freier journalismus

bild-lesen.jpgWarum flanieren Journalisten über, sagen wir: die Frankfurter Buchmesse?

Die gesellschaftliche flânerie ist der Journalismus. Als flâneur begibt der Literat sich auf den Markt, um sich zu verkaufen. Das ist richtig; aber damit erschöpft sich der gesellschaftliche Aspekt der flânerie keineswegs.

So heißt es in Walter Benjamins „Passagen-Werk“. Das Flanieren ergibt laut Benjamin für den Journalisten ökonomischen Sinn:

Die zur Produktion seiner spezifischen Arbeitskraft gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist in der Tat erheblich; indem er es sich angelegen sein lässt, seine Mußestunden auf dem Boulevard als einen Teil von ihr erscheinen zu lassen, vervielfacht er sie und somit den Wert der eigenen Arbeit. In seinen Augen und oft auch in denen seiner Auftraggeber bekommt dieser Wert etwas Phantastisches. Allerdings wäre das letztere nicht der Fall, wäre nicht in der privilegierten Lage, die zur Produktion seines Gebrauchswert(s) notwendige Arbeitszeit der allgemeinen und öffentlichen Einschätzung zugänglich zu machen(,) indem er sie auf dem Boulevard verbringt und so gleichsam ausstellt.

Dass sich das „Phantastische“ auch in der Höhe der Honorare ausdrückt, hat Benjamin dann aber doch nicht behauptet.

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