wiedeking und die harte recherche fürs geld

Ein leitender Redakteur des Tagesspiegel, Malte Lehming heißt er, entnimmt einer von ihm beobachteten aktuellen Lottohysterie diese Botschaft

Uns geht’s verdammt gut, trotz allem. Wir zocken erst mit, wenn es sich wirklich lohnt. Und eine Million oder 1,5 oder 2, das wird verschmäht, das sind eben Peanuts, selbst für das so genannte Prekariat. Denn nicht etwa die oberen Zehntausend steigen jetzt ein, sondern es sind auch die Abgehängten, die Hartz-IV-Empfänger, die Armen. Was für eine Anmaßung! Die Aussicht auf eine schlappe Million konnte ihren Ehrgeiz nicht entfachen, es müssen schon 30 Millionen sein.  

Den Hartz-IV-Empfängern, denen man ruhig, ohne dass sie es merken, ein paar Millionen im Monat streichen kann, setzt Malte Lehming ein Vorbild entgegen: Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. Der hat, 

im Unterschied zu dem, worauf die meisten Lottospieler hoffen, für diese Summe geackert. Er hat Maschinenbau studiert, sich hochgearbeitet, wurde 1994 Manager des Jahres, rettete Porsche sowohl vor dem Konkurs als auch vor einer Übernahme und baute das Unternehmen kräftig aus.         

Daraus folgert Lehming: 

Klug und anständig wäre es von den Deutschen, wie Wiedeking werden zu wollen. Statt dessen spielen sie Lotto – und Sozialdemokraten plädieren für einen Höchstlohn bei Managergehältern. Ein seltsames Land.

Wahrscheinlich hat Malte Lehming ähnlich hart für seine Millionen gearbeitet wie Wiedeking. Wie brutal der Journalist zu recherchieren pflegte, als er für den Tagesspiegel als Amerikakorrespondent tätig war, ist Lesern mit etwas besserem Gedächtnis bekannt

 

 

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