Archive for März, 2008

matthäus‘ passion

Sonntag, März 30th, 2008

Lothar Matthäus hält sich im Gespräch: Der israelische Erstligist Maccabi Netanya hat jetzt zum wiederholten Mal dementiert, dass Matthäus in der nächsten Saison Cheftrainer wird. „Matthäus ist mit dem Klubbesitzer Daniel Jammer befreundet und war mit ihm essen“, erklärte der Pressesprecher des Vereins. „Wenn jeder  der mit Jammer manchmal zum Mittagessen verabredet ist, Trainer werden kann, dann wäre ich es schon längst.“ Matthäus selbst spricht von „Verhandlungen“. 

antisemitismus im fußball (2, reloaded)

Sonntag, März 30th, 2008

In der Schweizer Woz findet sich das Interview, das ich gemeinsam mit meinem Kollegen Torsten Haselbauer mit Tuvia Schlesinger vom TuS Makkabi Berlin führte:

Die Situation hat sich für unsere Fußballmannschaften eher verschlechtert. Es vergeht kein Wochenende, an dem wir nicht angegriffen werden, keine Woche ohne ein antisemitisches Vorkommnis.

doping in china? olympia in china?

Donnerstag, März 27th, 2008

china-doping.jpg In der aktuellen Jungle World findet sich ein Vorabdruck meines Beitrags in dem Buch „Wer macht den Sport kaputt? Doping, Kontrolle und Menschenwürde“, das Mitte April erscheint. Die These des Beitrags:

Da die Volksrepublik China nicht über seit Jahrzehnte, eigentlich Jahrhunderte gewachsene Sportstrukturen verfügt, wie sie eine gewachsene bürgerliche Gesellschaft hat, kann sie im internationalen  Sport nur mithalten, wenn sie staatlich-dirigistisch angeleitet diese Sportstrukturen nachholt. Das ist ein in die allgemeine Weltmarktöffnung integrierter Prozess, und der impliziert, dass auch der große Markt der Pharmaindustrie entsteht, d.h. die traditionelle chinesische Medizin verdrängt wird.

Im aktuellen Freitag findet sich ein Beitrag von mir zur aktuellen Diskussion über einen eventuellen Boykott der Olympischen Spiele in Peking. Die These hier:

In der aktuellen Diskussion über die Spiele in Peking wird sowohl bei den Befürwortern als auch den Gegnern eines Fernbleibens von den Olympischen Sommerspielen in Peking so getan, als seien diese Spiele etwas beinah Heiliges: Entweder heißt es, sie würden entweiht, wenn dort Menschenrechtsverletzungen stattfänden. Oder sie seien derart bedeutend, dass sie nicht mit Politik in Verbindung gebracht werden dürften. Beides ist Quatsch. 

Und noch der Hinweis auf einen lesenswerten Kommentar von Dave Zirin zur Boykottdiskussion.

billy bragg

Mittwoch, März 26th, 2008

Billy Bragg, der Mitte April in Berlin auftreten wird, hat in der taz schon mal eine Meinung vorausgeschickt:

Patriotismus ist nicht immer negativ. Während der letzten Fußball-WM war es doch toll zu sehen, dass die Deutschen ihre Fahne wieder entdeckt haben. In diesem Kontext war es okay, denn es ging um Fußball, Feiern und Gastfreundschaft. 

dylan als boxer (2)

Montag, März 24th, 2008

dylan-williams-cover.jpg Zwei Nachträge zu meiner Argumentationskette, dass Bob Dylans Wunschbiografie die eines Profiboxers ist. Beide Hinweise fand ich in Paul Williams’ Buch „Bob Dylan: Performing Artist. 1974 – 1986. The Middle Years“ (das es meines Wissens auch in deutscher Übersetzung gibt, aber in meinem Schrank steht nur die amerikanische Fassung).

Dylans Song „The Groom’s Still Waiting at the Altar“beginnt so:

Prayed in the ghetto with my face in the cement / Heard the last moan of a boxer, seen the massacre of the innocent

Noch interessanter finde ich diese Notizen, die Dylan zu „Biograph“ verfasst hat und die vom Alltag des Tourneekünstlers handeln:

Sometimes you feel like a club fighter who gets off the bus in the middle of nowhere, no cheers, no admiration, punches his way through ten rounds or whatever, always making someone else look good, vomits up the pain in the back room, picks up his check an gets back on the bus heading out for another nowhere.

 

„wer macht den sport kaputt?“

Freitag, März 21st, 2008

In der zweiten Aprilwoche erscheint es endlich: das Buch „Wer macht den Sport kaputt? Doping, Kontrolle und Menschenwürde“, das ich zusammen mit Rolf Schulze herausgebe. Ein Cover gibt es immer noch nicht, aber dafür schon mal das Inhaltsverzeichnis. Voilà.  

hakoah und guten appetit (2)

Mittwoch, März 19th, 2008

juedische-hakoah.jpg In der Jüdischen Allgemeinen findet sich ein Artikel über den SC Hakoah Wien, der exakt siebzig Jahre nach dem „Anschluss“ Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland endlich sein historisches Gelände am Prater zurückerhielt.

Und dort findet sich auch meine aktuelle Kolumne zur Frage, warum in der Major League Eating so gerne Matzebällchen und Hamantaschen zum Wettkampfgerät werden.

 

guten appetit!

Freitag, März 14th, 2008

majorleagueeating.gif In der Jungle World ein Beitrag von mir über die Major League Eating: Warum Wettessen wirklich zu einem Sport geworden ist und dass man das schon daran erkennen kann, dass nicht mehr die dicken Männer die Wettbewerbe dominieren, sondern durchtrainierte Profis.

doping & journalismus

Freitag, März 14th, 2008

Warum hat die Meldung, dass der freie Sportjournalist Hajo Seppelt vor dem Landgericht Hamburg gegen den Deutschen Skiverband unterlag, eine so geringe Verbreitung gefunden? Wenn ich GoogleNews trauen darf, war es ein Medium, die Netzeitung, das die Meldung verbreitete. Wenn man noch ein paar Blätter dazu zählt, die nicht jede Meldung online stellen, dann waren es vielleicht ein paar mehr. „Ich habe den Eindruck, dass wir als Sportjournalisten fachlich in einigen Belangen nicht immer den Anforderungen genügen“, sagt Hajo Seppelt. 

streikbruch

Mittwoch, März 12th, 2008

berlinerkurier.jpg Es sagt einiges über die politische Kultur hierzulande aus, wenn der Berliner Kurier mit der Schlagzeile „WIR brechen den BVG-Streik“ glaubt, Zustimmung und Auflage erheischen zu können.

Anführer der Rebellen ist Klaus-Dietrich Schmitt, Chef der kleinen Gewerkschaft Verwaltung und Verkehr (GVV). Er sagt: „Mit unseren 250 Leuten bei der BVG könnten wir einen Notfahrplan für die U1 und die U2 aufstellen. In den Ersatz-Bussen sitzt doch kaum jemand!“ Er hat dem BVG-Vorstand einen Brief geschrieben und den Notdienst angeboten, „im Namen aller vernünftigen Mitarbeiter der BVG“. „Wir sehen uns nicht als Streikbrecher“, sagt Schmitt. „Aber man muss Kollegen, die kein Streikgeld beziehen, die Chance geben, Geld zu verdienen.“

Immerhin, sogar diese Streikbrecher möchten nicht Streikbrecher gerufen werden. Nur der Berliner Kurier hat das nicht begriffen.