Archive for Mai, 2008

die em-taktik!

Samstag, Mai 31st, 2008

wm-finale-anpfiff.jpg Die Spielsysteme, die beim Fußball aufeinanderprallen und sich gegenseitig an der Entfaltung hindern sollen, finde ich interessant. Bei der EM werden, wie ich vermute,  drei Spielsysteme zu beobachten sein:

1. eine offensive 4-4-2-Variante, wie sie beispielsweise Deutschland und Frankreich spielen. Ihr offensives Element ergibt sich aus den sich in die Offensive einschaltenden Außenverteidigern. Diese Variante dürfte die mit Abstand häufigst anzutreffende Taktikformation der EM werden: Deutschland, Polen, Kroatien, Österreich (also die gesamte Gruppe B), Schweiz, Tschechien, Türkei, Frankreich und Schweden spielen vermutlich so.

2. eine defensive 4-4-2-Variante, die am prototypischsten von Griechenland vorgeführt werden dürfte. Die Viererkette bleibt hinten zusammen, damit fehlt eine potenzielle Verstärkung des Sturms, wie sie etwa von schnellen Außenverteidigern kommen könnte. Ich vermute, dass lediglich Rumänien, Russland und Griechenland mit dieser Variante aufwarten.

3. eine offensive 4-3-3-Variante, die man am deutlichsten bei Portugal sehen dürfte und die sich so flexibel zeigt, dass man sie auch als 4-5-1 beschreiben kann. Zu dem einen klassischen Mittelstürmer gesellen sich zwei sehr offensive Mittelfeldleute (Prototyp: Cristiano Ronaldo).

Diese Taktikvarianten habe ich im EM-Spezial der Netzeitung versucht, etwas ausführlicher darzustellen:

4-4-2, offensiv: Lahm macht den Unterschied

4-4-2, defensiv: Die feste Kette

4-3-3 oder 4-5-1: Flexibilität als System

Aber das Besondere und Schöne am Fußball ist ja, dass die beste Taktik am Gegner zerschellen kann. Der amtierende Europameister heißt immerhin Griechenland. 

(Das Foto zeigt übrigens die Situation vor dem Anpfiff des WM-Finales 2006 zwischen Frankreich und Italien.) 

In der Netzeitung gibt es, sobald der Ball läuft, auch die tägliche Kolumne Servus, Grüezi und Hallo, zweitäglich von mir. 

fernsehtipp!

Freitag, Mai 30th, 2008

schmeling-cover.jpg Max Schmelings Niederlage gegen Joe Louis im Jahr 1938 jährt sich im Juni zum 70. Mal. Während man in Deutschland meist an Schmelings Sieg 1936 erinnert – schließlich war das die boxerische Sensation -, gilt in den USA und vielen anderen Ländern der Kampf von 1938, das K.o. nach 124 Sekunden, als das eigentlich zu erinnernde Ereignis: Schließlich war es die Auseinandersetzung von Faschismus und Demokratie – mit einem klaren Sieg der Demokratie.

„Barbarossa“, ein Geschichtsmagazin des MDR-Fernsehens, zeigt am 17. Juni um 21.15 Uhr einen Beitrag über den Kampf. Mit mir als jemand, der etwas dazu erzählen darf.

der dritte mann von 1968

Donnerstag, Mai 29th, 2008

Das Foto ist bekannt: Tommie Smith und John Carlos demonstrieren bei der olympischen Siegerehrung des 200-Meter-Laufs von 1968 mit geballter Faust. Dass sich der dritte Mann auf dem Foto, Silbermedaillengewinner Peter Norman aus Australien, mit ihnen solidarisiert hat, wissen nur wenige. Ein Interview mit seinem Neffen in der FAZ

„ich kriege alle spielzeuge“

Mittwoch, Mai 28th, 2008

Die Botschaft der Republik Südafrika informiert gerne, gut und regelmäßig über den Stand der Vorbereitungen der Fußball-WM. Jüngst musste sie sich dem Thema der Gewaltexzesse widmen, es kam der Vizepolizeichef des Landes, André Pruis. Der freut sich, dass die WM ihm nun alle Spielzeuge ermöglicht, die er für seinen Polizeiapparat gerne hätte. Eine Geschichte in der Netzeitung.

schwuler ball

Mittwoch, Mai 28th, 2008

Was alles als so gar nicht sagbar gilt, wenn es um Homosexualität geht – im Fußball findet sich immer noch mehr als einer, der es sagt. Heute Abend in einer Dokumentation von Aljoscha Pause, die im DSF läuft, wird Christoph Daum die Jugend vor gleichgeschlechtlichen Tendenzen warnen.

Von mir ein Kommentar dazu im aktuellen Freitag.

karrieren

Montag, Mai 26th, 2008

Was wurde eigentlich aus Benjamin von Stuckrad-Barre? Er berichtete als B.Z.-Reporter vom Katholikentag in Osnabrück. „Die ganze Stadt: ein einziger Gottesdienst“, formuliert er begeistert.

ableger

Samstag, Mai 24th, 2008

Ein „Ableger“, belehrt mich der Duden, ist ein „Pflanzentrieb“ und steht umgangssprachlich „scherzh. für Sohn od. Tochter“. Letzteres kommt mir ein wenig fremd vor.

Noch fremder ist mir allerdings die Magdeburger Volksstimme, die das herausgefunden hat:

„Wer meint, das Rückwärtsgewandte an der neuen Linken sei ihr DDR-Erbe, seien die alten Kader der SED und der Stasi, der irrt gewaltig“, schreibt Ivo Bozic, Mitherausgeber der „Jungle World“, Ableger der einstigen FDJ-Zeitung „Junge Welt“.

Ist das mit dem Ableger jetzt scherzh. für Sohn oder Tochter gemeint? Oder tendiert die Volksstimme eher in Richtung Pflanzentrieb?

hoffenheim

Samstag, Mai 24th, 2008

hoffenheim-akademiker.jpg Im Jungle-World-Blog fand ich den Hinweis von Ivo Bozic, wer sich in Hoffenheim so alles auf die nächste Bundesligasaison vorbereitet. Hervorhebenswert ist der Akademikerfanclub, der eine wirklich schöne Fotostrecke auf seine Website gepackt hat. In der Selbstdarstellung des Clubs heißt es: „Fußball ist ein kontinuierliches Ereignis, kein ephemeres Event . Er ist der Inbegriff alles Gesellschaftlichen. Seine multidimensionale ubiquitäre Heterotopie verifiziert sich zum einen auf maximal 120 x 80 m sowie 120 Minuten plus Elfmeterschießen, zum anderen in der Reflexion funktional-struktureller Emotionen.“ 

fußball und globalisierung

Donnerstag, Mai 22nd, 2008

Kurz nach dem Finale der Champions League und kurz vor der Europameisterschaft kann man sich ja mal Gedanken machen, wie es gerade im Kampf zwischen Nation und Kapital steht: im aktuellen Freitag.

kick it like

Mittwoch, Mai 21st, 2008

Mit dem wachsenden Phänomen des palästinensischen Frauen- und Mädchenfußballs beschäftigt sich meine aktuelle Kolumne in der Jüdischen Allgemeinen. In Sakhnin, wo die Männermannschaft von Hapoel Bnei Sakhnin immer noch mit Matthäus‘ künftigem Club um die Vizemeisterschaft streitet, gibt es seit einigen Jahren ein sehr erfolgreiches Projekt für Mädchenfußball. Schon einige israelische Nationalspielerinnen kommen aus dem arabischen Ort.