Die Spielsysteme, die beim Fußball aufeinanderprallen und sich gegenseitig an der Entfaltung hindern sollen, finde ich interessant. Bei der EM werden, wie ich vermute, drei Spielsysteme zu beobachten sein:
1. eine offensive 4-4-2-Variante, wie sie beispielsweise Deutschland und Frankreich spielen. Ihr offensives Element ergibt sich aus den sich in die Offensive einschaltenden Außenverteidigern. Diese Variante dürfte die mit Abstand häufigst anzutreffende Taktikformation der EM werden: Deutschland, Polen, Kroatien, Österreich (also die gesamte Gruppe B), Schweiz, Tschechien, Türkei, Frankreich und Schweden spielen vermutlich so.
2. eine defensive 4-4-2-Variante, die am prototypischsten von Griechenland vorgeführt werden dürfte. Die Viererkette bleibt hinten zusammen, damit fehlt eine potenzielle Verstärkung des Sturms, wie sie etwa von schnellen Außenverteidigern kommen könnte. Ich vermute, dass lediglich Rumänien, Russland und Griechenland mit dieser Variante aufwarten.
3. eine offensive 4-3-3-Variante, die man am deutlichsten bei Portugal sehen dürfte und die sich so flexibel zeigt, dass man sie auch als 4-5-1 beschreiben kann. Zu dem einen klassischen Mittelstürmer gesellen sich zwei sehr offensive Mittelfeldleute (Prototyp: Cristiano Ronaldo).
Diese Taktikvarianten habe ich im EM-Spezial der Netzeitung versucht, etwas ausführlicher darzustellen:
4-4-2, offensiv:
4-4-2, defensiv: Die feste Kette
4-3-3 oder 4-5-1: Flexibilität als System
Aber das Besondere und Schöne am Fußball ist ja, dass die beste Taktik am Gegner zerschellen kann. Der amtierende Europameister heißt immerhin Griechenland.
(Das Foto zeigt übrigens die Situation vor dem Anpfiff des WM-Finales 2006 zwischen Frankreich und Italien.)
In der Netzeitung gibt es, sobald der Ball läuft, auch die tägliche Kolumne Servus, Grüezi und Hallo, zweitäglich von mir.