matthäus‘ ankunft im gelobten land

jerusalem.JPG Lothar Matthäus ist im israelischen Netanya auf einer Cocktailparty offiziell als Trainer von Maccabi Netanya vorgestellt worden. Das vermag solche Beobachter irritieren, die wissen, dass die Saison noch bis Ende Mai andauert und in den verbleibenden zwei Spieltagen der amtierende und bald zugunsten von Matthäus geschasst sein werdende Trainer Reuven Atar mit der Mannschaft noch den Vizemeistertitel sicherstellen muss.

Aber Matthäus und seinen neuen Chef, den aus Frankfurt stammenden Daniel Jammer, stört das nicht.

„Das ist unser großer Tag“, beschied Jammer der anwesenden Presse. „Heute ist der letzte Tag, an dem Ihr  lästig und fies sein könnt. Vergesst nicht: Von jetzt an werden Eure Worte die Welt erreichen. Das ist ein historischer Tag für den Fußball. Ich möchte beweisen, dass wir ein starkes Land sind, dass hier keine Idioten leben.“

Dieses Statement noch zu toppen, dazu bedurfte es der Bürgermeisterin von Netanya. Miriam Feierberg führte sich, glaubt man dem Bericht der liberalen Tageszeitung Ha’aretz, auf, als habe Matthäus „die Macht, den Weltfrieden zu bringen und die Polarbären vor dem Aussterben zu retten“. Die Bürgermeisterin sagte zu Matthäus tatsächlich: „Auch wenn er nicht Hebräisch spricht, so ist er doch ein wirklicher Sabra“, und Sabra ist das Wort für die im Land geborenen Israelis.

Wie verrückt die Stimmung in Israels Norden zu sein scheint, wird vielleicht am ehesten deutlich, dass ausgerechnet der Gefeierte himself, Lothar Matthäus, der Weltfußballer-Und-Weltmeister-Und-Rekordnationalspieler-Und-Trainerlizenzinhaber, einen eher zurückhaltenden Satz sprach: „Es ist nur Fußball.“ Froh sei er, hier sein zu dürfen, aber er müsse sich jetzt erst mal um alltägliche Dinge kümmern. „Ich habe eine Wohnung zu suchen und ein Auto zu kaufen, ja, ich habe nicht mal eine Badehose dabei.“

Ein bisschen vom echten Lothar Matthäus war aber dann doch zu vernehmen. Angesprochen auf Rudi Völler und, natürlich, Jürgen Klinsmann, sagte Matthäus: „Vergessen Sie nicht, dass ich vielleicht nur in niedriger eingeschätzten Ligen gearbeitet habe, aber ich habe Meisterschaften gewonnen – und sie nicht.“

Noch ein paar Zusatzinformationen finden sich hier.

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