Archive for Juli, 2008

der dritte mann von 1968 (2)

Donnerstag, Juli 24th, 2008

Für die taz habe ich ein Porträt von Peter Norman geschrieben – der Silbermedaillengewinner im 200-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko. Es ist der weiße Mann, der immer auf dem berühmten Protestbild mit Tommie Smith und John Carlos zu sehen ist.

Zum Thema Olympia 68 finden sich auch in der neuen Konkret interessante Beiträge: von Theweleit, Hahn und Frank.

Dort, in der Juli-Ausgabe von Konkret, findet sich auch, allerdings nicht online, ein Beitrag von mir zur weltpolitischen Bedeutung des Weltfußballverbandes Fifa.

Und noch die Rezension des wirklich zu empfehlenden Films „Sportsfreund Lötzsch“.

Gerade gesehen: In der FAZ findet sich ein Interview mit John Carlos, dem Bronzemedaillengewinner des 200-Meter-Laufs von 1968. 

israel und olympia

Mittwoch, Juli 23rd, 2008

Zum ersten Mal in seiner Geschichte tritt Israel bei den olympischen Wettbewerben in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Und gehört prompt sogar zum erweiterten Favoritenkreis . Das liegt nicht zuletzt an der Geschichte dieser Sportart: In den späten Vierzigern in der Sowjetunion als eine Art Mitgift beim Eintritt in die Olympische Familie konzipiert – dazu ein Text von mir in der Jüdischen Allgemeinen.

Und meine Glosse in der Jüdischen Allgemeinen handelt dieses Mal davon, dass Shimon Peres, der israelische Staatspräsident, in Peking im Hotel des Olympischen Dorfes schlafen wird – obwohl er gar kein Spitzensportler ist.

reinen urin einschenken

Montag, Juli 21st, 2008

Im mir bislang unbekannten Forum von rennrad-news.de hat ein User einen zwölf Jahre alten Text von mir zum Thema Doping eingestellt: „Reinen Urin einschenken“ aus Konkret, Nr. 4/1996. In dem Forum entspinnt sich eine, wie mir bislang scheint, interessante Debatte über „diese linke Schaizze“.

Von zwei Diskutanten kam dort der völlig richtige Hinweis, dass das vom jeweiligen Autor nicht genehmigte Einstellen des Textes einen Verstoß gegen das Urheberrecht darstellt. Weil ich keine Lust habe, mich nur wegen dieses einen Textes im rennrad-news-Forum zu registrieren, schreibe ich es an dieser Stelle: Prinzipiell ist das richtig, und ich pflege auch, schon weil ich vom honorierten Veröffentlichen meiner Texte lebe, Urheberrechtsverletzungen zu verfolgen, aber in diesem einen konkreten Fall (soll heißen: nur in diesem einen konkreten Fall!) ist es mir gleichgültig. Lasst den Text ruhig drin, ich selbst hatte ihn gar nicht mehr digital gespeichert.

„wer macht den sport kaputt?“ (6)

Montag, Juli 21st, 2008

Auch hier findet sich eine Rezension des Buches „Wer macht den Sport kaputt?“ 

streit um doping

Samstag, Juli 19th, 2008

cover-dopingbuch.jpgdopingbuch-1.jpggeipel-cover.jpg „Doping – gibt es auch gute Gründe dafür?“ Dies ist die Leitfrage, unter der am heutigen Samstagabend gestritten werden soll. Es diskutieren: 

  • Ines Geipel, Schriftstellerin, Professorin für Verssprache und Autorin des Buches „No Limit. Wie viel Doping verträgt die Gesellschaft“ (Klett-Cotta-Verlag)
  • Rolf-Günther Schulze, Sportjournalist bei Deutsche Welle-TV
  • Martin Krauß, freier Sportjournalist

Rolf-Günther Schulze und ich haben jüngst zusammen den Sammelband Wer macht den Sport kaputt? Doping, Kontrolle und Menschenwürde (Verbrecher-Verlag) herausgegeben. Von mir selbst stammt auch das Buch Doping (Rotbuch-Verlag).

Hier die Kurzfassung: Streitgespräch zum Thema Doping, Samstag, 19.7.2008, 19.30 Uhr, Roter Salon/Volksbühne Berlin. Meines Wissens kostet der Eintritt 5 Euro – bitte an der Abendkasse erkundigen!

offenes schwimmen

Mittwoch, Juli 16th, 2008

Ob der iranische Kraulsprinter Mohammad Bidarian bei den Olympischen Spielen in Peking über 100 Meter Freistil antreten wird, dürfte eine politische Frage sein. Eine seiner letzten Chancen, sich auch über diese Strecke sportlich zu qualifizieren, hatte Bidarian bei den Offenen Kroatischen Schwimmmeisterschaften, die am vergangenen Wochenende in Dubrovnik ausgetragen wurden. Über 50 Meter Freistil schwamm er am Samstag in 23,67 Sekunden einen neuen iranischen Landesrekord.

Doch im Halbfinale über 100 Meter Freistil sollte Bidarian im selben Lauf wie der israelische Schwimmer Nimrod Shapira Bar-Or ins Wasser springen. Bidarian weigerte sich.

Im Iran, wo, wie offizielle Stellen gerne bestätigen, Sport und Politik getrennt werden, bereitet man sich auf einen herzlichen Empfang für Bidarian vor.

Mohammad Bidarian wird, zumindest über 50 Meter Freistil, gemeinsam mit dem Brustschwimmer Mohammad Alirezaei der erste iranische Schwimmer bei Olympischen Spielen sein.

„wer macht den sport kaputt?“ (5)

Dienstag, Juli 15th, 2008

cover-dopingbuch.jpg Kurz vor den Olympischen Spielen findet auch unser Buch „Wer macht den Sport kaputt? Doping, Kontrolle und Menschenwürde“ wieder (verdientermaßen!) größeres Interesse, das während der Fußball-EM (nachvollziehbarermaßen!) ein wenig verschütt gegangen war.

Für den Tagesspiegel hat sich Friedhard Teuffel den Band vorgenommen: „Falls es überhaupt eine ernsthafte Dopingdebatte gibt, dann ist dieses Buch dafür eine wichtige Grundlage.“

Und auf literaturkritik.de rezensiert H.-Georg Lützenkirchen das Buch. Er las „zehn beeindruckende Beiträge zur Thematik ‚Doping, Kontrolle und Menschenwürde’. Beeindruckend deshalb, weil die Beiträge die Thematik aus ungewöhnlichen Perspektiven beleuchten, deutliche Einschätzungen vornehmen und damit en passant auch eine zuweilen doppelzüngige Naivität bei der Diskussion des Themas entlarven.“

doping & journalismus (2)

Montag, Juli 14th, 2008

Über merkwürdige Methoden bei der großen Spiegel-Recherche 1999 gegen das Team Telekom berichtet Message, ein Journalismus-Fachmagazin: Ein Informant, der über Strukturen des Dopings im deutschen Radsport sprach, sei partout, sehr konkret, gegen seinen Willen und nicht von dem Material gedeckt, das er beibrachte, als Anti-Telekom-Kronzeuge  aufgebaut, um nicht zu sagen: aufgebauscht worden. Der Informant, es handelt sich um den Radsportexperten Dieter Quarz, erklärt in Message, er sei „nie im Besitz von Dokumenten, die das Team Telekom belasten“ gewesen. Entsprechende eidesstattliche Erklärungen, die ihm der Spiegel formuliert und unterschriftsreif vorgelegt hätte, habe er auch nicht unterzeichnet.

Für ihre, wie es jetzt scheint: kaum abgesicherte Geschichte, über deren wackeligen Wahrheitsgehalt bereits im Februar 2000 Ralf Meutgens in der FAZ berichtet hatte, erhielten die Spiegel-Redakteure Udo Ludwig und Matthias Geyer damals den Henri-Nannen-Preis.

berliner, tip, netzeitung

Donnerstag, Juli 10th, 2008

berliner.jpg Die Situation beim Berliner Verlag und bei den anderen europäischen Verlagshäusern der Mecom-Holding ist paradox: Jedes einzelne Haus erwirtschaftet Gewinn und steht gesund da, doch da es dem Gesamtkonzern wegen seiner Börsennotierung schlecht geht, müssen alle Blätter so ausgepresst werden, dass künftig keines mehr Gewinn erzielen kann.

Die Kollegen des Berliner Verlags treten heute von 12 bis 14 Uhr für die als erstes vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter des Stadtmagazins tip in den Warnstreik. So wie es aussieht, kann man sich bald auch mit den Kollegen von Berliner Zeitung und Netzeitung solidarisieren. Ein Text von mir dazu im Freitag.

am ende ist man krüger

Donnerstag, Juli 10th, 2008

Zum Fall des Göttinger Sportwissenschaftlers Arnd Krüger habe ich eine abschließende Recherche in der Jüdischen Allgemeinen vorgelegt: Ende Juni hatte er einen Vortrag mit dem Untertitel „Wie vermitteln wir die Zeitgeschichte des Sports, ohne uns in den Fallstricken des Antisemitismus zu verhaspeln?“ gehalten, der die These enthielt, die israelischen Sportler, die während der Olympischen Spiele 1972 von dem Terrorkommando „Schwarzer September“ überfallen wurden, seien wissentlich und freiwillig in den Tod gegangen. Arnd Krüger, der anfangs seine Thesen inhaltlich verteidigte und nur die Präsentation einer Selbstkritik unterzog (siehe mein Interview mit ihm in der taz), hat mittlerweile alles zurückgezogen und sich entschuldigt.

Mit vielen Tagungsteilnehmern habe ich gesprochen, habe bei anderen Fachkollegen nachgefragt, über eine Stunde mit Krüger selbst gesprochen und viel in Archiven gelesen: „Eine Frage des Menschenbildes“.

Mein persönliches Fazit: Er hat sich in den Fallstricken des Philosemitismus verheddert.