mal in eigener sache (2)

Ein Prozesserfolg ist zu vermelden: Das Amtsgericht Charlottenburg hat entschieden, dass Harry Miltner, Managing Director der HMsports in Wien, wegen Verletzung meiner Urheberrechte an mich Honorar zu zahlen hat.

Die von Miltner betriebene Internetplattform offside.at hatte ein Interview, das ich mit Lothar Matthäus geführt hatte, schlicht nachgedruckt (siehe diesen Eintrag in meinem Blog).

Zwar war notiert worden, dass ich die Fragen stellte, aber es fand sich über dem Interview die Zeile „Autor: H. Miltner“. Vor Gericht hatte sich Miltner geäußert, ein von ihm nicht näher benannter Auszubildender seiner Firma (die, so verstand ich ihn, ohnehin nie Honorare zahle, scheinbar auch nicht an ihre Auszubildenden) habe das Interview eingestellt und ihn mit der Behauptung getäuscht, es liege eine Genehmigung der Netzeitung vor, wo das Interview ursprünglich erschienen war (das urheberrechtliche Basiswissen, dass das Nutzungsrecht aber beim Autor liegt, besitzt Miltner, der sagt, er betreibe offside.at als Ausbildungsplattform für junge Journalisten, offensichtlich nicht). Diesen „Auszubildenden“ habe er „der Mitgliedschaft“ in seinem Portal „verwiesen“, außerdem habe er sich bei mir entschuldigt. Über den Wahrheitsgehalt der ersten Äußerung kann ich mir kein Urteil erlauben; entschuldigt hat er sich definitiv nicht.

Vor Gericht argumentierte  Miltner des Weiteren, ich sei ja unglaubwürdig, denn auch ich hätte ja in meinen Artikeln schon Zitate verwendet, „wie unser suspendierter Azubi“. Den Unterschied zwischen einem ausgewiesenen Zitat und einem vollständig geklauten Interview kennt Miltner, der laut Wikipedia „Gastdozent an mehreren Universitäten und Fachhochschulen“ ist, auch nicht.

Um außer ausgewiesener Dummheit noch ein bisschen Pikanterie in seine Argumentation zu packen, wies Miltner die Richterin noch darauf hin, dass ich mitunter in politisch links stehenden Blättern publiziere, was, wie er der Richterin anzeigte, „anscheinend der ‚Systemkritik’“ diene, mithin mich beim Verteidigen meines Urheberrechts besonders unglaubwürdig mache.

Tja. So viel Mühe, und jetzt hat er doch seinen Prozess verloren. (Gezahlt hat er übrigens noch nicht.)

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