plop-plop-diplomatie

Der Begriff Ping-Pong-Diplomatie ist mittlerweile ein eingeführter politikwissenschaftlicher Terminus. Historisch beschreibt er die Annäherung der USA und der Volksrepublik China zu Beginn der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts: Erst kam es zu Tischtennis-Begegnungen, dann zu politischen Gesprächen. Der Sport, das umschreibt der Begriff seither, ist zu einer Form der soften Außenpolitik geworden: Mal dienten Sportbegegnungen der Annäherung von verfeindeten Ländern, mal wurden Sportboykotte als softe Formen der Sanktion benutzt.

Eine besondere Form der Annäherung zweier Länder  fand gerade in Marokko ihr Ende: Shahar Pe’er, israelische Profitennisspielerin, nahm nämlich als erster Israeli an einem Turnier in dem arabischen Land teil. Allerdings verlor Pe’er, gerade 53. der Tennisweltrangliste, bei dem Turnier in Fes in der zweiten Runde gegen die tschechische Spielerin Lucie Hradecka mit 6:4, 6:1. Das ist für Pe’er keine optimale Vorbereitung auf die French Open, die Ende Mai beginnen. Sportpolitisch sorgte Pe’er zuletzt unfreiwillig für Aufsehen, weil sie bei einem Turnier in Dubai nicht antreten  durfte.

Dass Pe’er jetzt in Marokko spielte, ist nicht nur sportpolitisch ein großer Schritt nach vorne. Es reiht sich ein in jüngere Tendenzen der internationalen Politik: Marokko brach im März die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab, einem Regime, das bekanntlich Israel von der Landkarte löschen möchte. Und bei der umstrittenen Antirassismuskonferenz der UNO im April verließen auch die Delegierten Marokkos gemeinsam mit den meisten Delegierten von EU-Ländern den Saal, als Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad seine offen antisemitische Tirade verbreitete.

Früher war das anders: 1997 weigerte sich das marokkanische Tennis-Davis-Cup-Team noch, in Tel Aviv anzutreten. Und 1998 hatte die marokkanische Regierung der israelischen Mannschaft, die an der Cross-WM teilnehmen wollte, trotz vertraglicher Zusicherungen, die Einreise verweigert.  

Achtet man auf die Geräusche, die den Tennissport typisch machen, dürfte man jetzt von einer Plop-Plop-Diplomatie sprechen.

One Response to “plop-plop-diplomatie”

  1. acai pure sagt:

    acai pure…

    Gleichzeitig sehen wir Bilder in den Nachrichten, die zeigen, dass im Land am Bosporus grausamste Tötungsmethoden am Geflügel stattfinden. Tiere werden hierbei in Plastiksäcke gesteckt und bei lebendigem Leib begraben. Trotz allem Verst&…