Archive for Juli, 2009

sarah connor singt

Mittwoch, Juli 22nd, 2009

Die Topmeldung am gestrigen 21. Juli 2009 lautete: „Sarah Connor singt für Damenbinden“. Am 15. Juli 2009 hieß es aber noch: „Sarah Connor singt für deutsche Soldaten“. Ein Zusammenhang? Man weiß es nicht. Immerhin war am 26. August 2008 zu lesen: „Sarah Connor singt für Jacko“. Und am 23. November 2006 beschäftigte uns dies: „Sarah Connor singt für Coke-Weihnachtstour“. Das war ja noch nett, aber schlimm wurde es am 31. März 2007: „Sarah Connor singt für Henry Maske“. Nicht schön zu hören. Übel auch die Meldung vom 30. Oktober 2008: „Sarah Connor singt für ‚Ein Zuhause für Kinder’“. Zum Glück wusste man jedoch noch vom 24. Oktober 2007, wessen Zuhause die Künstlerin in Wirklichkeit meinte: „Sarah Connor singt für Kinder Schokolade“. Bleibt noch der 7. August 2008: „Sarah Connor singt für ihre Tochter“

makkabiade, zum x-ten male

Mittwoch, Juli 22nd, 2009

Soviel Makkabiade-Berichterstattung habe ich noch nie gemacht. Und das, obwohl ich (leider) nicht vor Ort in Israel sein kann. In der aktuellen Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen findet sich eine (Zwischen)-Bilanz aus deutscher Sicht: Dabei sein.

Und ein Kommentar, der den originellen Umstand, dass Israel beinah dreimal so viele Medaillen gewonnen hat wie die USA, und die übrigen Länder der Diaspora, inkl. Deutschland, im Vergleich dazu so richtig schwächlich dastehen, versucht zu erklären: „Nur der Sport zählt“.

israel, iran, islamismus etc.

Mittwoch, Juli 22nd, 2009

In der Jüdischen Allgemeinen finden sich nicht nur meine Recherchen zur Makkabiade, sondern – ich bin dort ja auch und vor allem für politischen Journalismus zuständig – auch zu anderen Themen.

Nämlich: Ein Interview mit der Spitzenkandidatin der Grünen im Bundestagswahlkampf, Renate Künast, zum Verhältnis ihrer Partei zu Israel, zum Iran und zur Frage, ob es Antisemitismus bei den Grünen gibt: „Wir stehen zu Israel“. (Das Gespräch führte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Hans-Ulrich Dillmann.)

Außerdem: Ein Interview mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, in dem er Auskunft gibt, wie nach Einschätzung seiner Behörde islamistische und rechtsextreme Bedrohungen einzuschätzen sind: „Juden sind das gemeinsame Feindbild“. (Das Interview führte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Christian Böhme.)

spitz passt auf

Mittwoch, Juli 15th, 2009

spitz-time-cover.jpg Sorry für den doofen Namenswitz, aber Mark Spitz passt halt tatsächlich auf die Makkabiade auf. Mit großem Interesse liest der neunfache Olympiasieger, sieben Goldmedaillen gewann er alleine bei den Spielen von München 1972, im Internet die Berichte und Ergebnisse der 18. Makkabiade, die zurzeit in Israel stattfindet. Spitz selbst nahm als Aktiver zweimal an Makkabiaden teil: 1965 gewann er fünf Goldmedaillen, 1969 sechs. Im Interview, das ich mit ihm für die Jüdische Allgemeine führte, erkärt Spitz, selbst praktizierender Jude, warum ihm die Makkabiade wichtig ist.

Hier das Interview, das auch auf einem PDF auf der Website der Jüdischen Allgemeinen nachlesbar ist: „Eine besondere Erfahrung“, in : JA Nr. 29/09 vo. 16.7.2009.

 

Herr Spitz, in Israel findet zurzeit die Makkabiade statt. Sind Sie dabei?

Ja, aber nur im Internet. Ich verfolge die Spiele sehr aufmerksam. Besonders interessieren mich natürlich die Schwimmwettkämpfe.

Nutzen Sie auch das Internetfernsehen?

So etwas gibt es? Das wusste ich nicht. Ich werde mich mal darum kümmern.

Was verbindet Sie mit der Makkabiade?

Ich habe 1965 das erste Mal teilgenommen, als 15-Jähriger. Ein tolles Erlebnis. Ich hatte noch nie zuvor die Vereinigten Staaten verlassen. Und dann gleich ein solch großer Wettkampf mit Sportlern aus aller Welt! Fünf Goldmedaillen habe ich damals gewonnen. Vier Jahre später, 1969, war ich dann wieder in Israel dabei und schaffte es sogar, sechs Mal zu gewinnen. 1985 wurde ich als Ehrengast empfangen und durfte als erster Nichtisraeli das Feuer entzünden. Zuletzt war ich 2005 dort, als Zuschauer. Egal, ob aktiv oder passiv: Jede Makkabiade war für mich eine ganz besondere Erfahrung.

Welche Bedeutung hat die Makkabiade für einen Sportler?

Es hängt davon ab, auf welchem Level du deinen Sport betreibst. Es gibt viele, die sehr gut, aber nicht gut genug sind, um an Olympischen Spielen teilzunehmen. Für die ist die Makkabiade der Höhepunkt ihres Athletenlebens. Wenn man jedoch Sport auf dem Niveau betreibt, auf dem ich es getan habe und Erfolge bei den Olympischen Spielen erreicht, dann ist die Makkabiade vor allem ein großes jüdisches Fest.

Weltklasseathleten sieht man bei der Makkabiade eher selten. Steht der Breitensport im Vordergrund?

Von den Sportlern, die in diesem Jahr teilnehmen, kenne ich Jason Lezak sehr gut. Der ist ja vierfacher Olympiasieger im Schwimmen, also gewiss kein Breitensportler. Aber generell  stimmt es schon: An der Makkabiade dürfen keine Nichtjuden teilnehmen. Also kann sie keine Veranstaltung sein, bei der sich die gesamte Weltklasse trifft.

Auch wenn Sie selbst das beste Gegenbeispiel sind: Es heißt immer, dass es keine jüdischen Weltklassesportler gibt.

Ich kenne diese Theorie, und ich halte sie für Unfug. Schauen Sie doch mal, wie viele Juden in einer Gesellschaft wie den Vereinigten Staaten leben. Und dann rechnen Sie aus, wie viel Prozent davon Spitzensportler sind. Ich bin mir ganz und gar sicher, dass Juden besser abschneiden als so manche andere religiöse Gruppe.

War das Judentum für Ihr Sportlerleben wichtig?

Interessante Frage. Ich habe mich bisher immer gefragt: Haben die sportlichen Erfolge meine Rolle und mein Ansehen als Jude verändert? Aber ich glaube, die Antwort lautet in beiden Fällen: Nein, man schwimmt nicht besser und schlechter, wenn man Jude ist.

 

Mit dem siebenfachen Olympiasieger von München 1972 sprach Martin Krauß.

hockey bei der makkabiade

Dienstag, Juli 14th, 2009

maccabiah-1932.jpg Am Montag fand die Eröffnungsfeier zur 18. Makkabiade statt. In der taz fand sich dann ein Text von mir, der das Projekt Damenhockey, das Gert Rosenthal zur Makkabiade veranstaltete, vorstellt: Nicht nur Rosenthal, Sohn des „Dalli-Dalli“-Moderators, ist bekannt – mit Britta Becker und Rüdiger Hänel zog er auch große Hockeyprominenz in sein Boot. Übrigens, am heutigen Dienstagabend gewannen die Hockeyfrauen ihr Auftaktmatch gegen Argentinien mit 2 zu 1.

Hier der Link zum Text: Eine einmalige Gelegenheit und zu einem Infokasten mit ein paar Hinweisen zur Geschichte: Die Makkabiade

NACHTRAG: Gestern vergessen zu erwähnen: In der Jungle World ist ja auch ein Text von mir zur Makkabiade erschienen, genauer: zu den Anfängen der Makkabiade und zum Verhältnis von Makkabi- und Hapoel-Sport, Enthusiastische Selbstorganisation.

makkabiade

Mittwoch, Juli 8th, 2009

maccabiah-logo.gif Am Montag findet in Israel die Eröffnungsfeier zur 18. Makkabiade statt. Grund für die Jüdische Allgemeine, eine Doppelseite zu diesem großen jüdischen Sportfest zu machen. Darin ein kurzes Interview von mir mit Gideon Osterer, dem Präsidenten von Makkabi Deutschland.

Und ein längerer Text zur Geschichte der Makkabiade, von ihrem Beginn 1932 bis zu ihrer 18. Auflage in diesem Jahr: Zionismus in kurzen Hosen.

Hier übrigens der zweite Teil der Doppelseite.

VOR ZEHN JAHREN: robert musil und die überlebenschancen der tour de france

Mittwoch, Juli 8th, 2009

Vor zehn Jahren, 1999, gewann Lance Armstrong erstmals die Tour de France. Im Jahr zuvor, 1998, sprach man von einer Skandaltour, gewonnen hatte letztlich Marco Pantani, und ob die Tour noch eine Zukunft hatte, war damals noch fraglicher als heute. Wohl aber wusste man sicher, dass das Jahrhundert keine Zukunft mehr hatte, und das war doch ein „Jahrhundert des Sports“ gewesen. Eine Glosse aus der Jungle World vom 14. Juli 1999. (Jüngst las ich, wie jemand aus dem Umstand, dass der 97er-Sieger mit Nachnamen Ullrich, die Hauptfigur von Musils „Mann ohne Eigenschaften“ hingegen mit Vornamen Ulrich heißt, einen Zusammenhang herstellte – Details habe ich vergessen, aber damit habe ich nichts zu tun.)

 

Einfach Sportler verhaften: Dann bleibt die Ware knapp!

Mühsal mit Musil

von martin krauss

In Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ sagt der Protagonist Ulrich, „daß Gott, aus Gründen, die uns noch unbekannt sind, ein Zeitalter der Körperkultur heraufzuführen scheint“.

Die hiesige Boulevardzeitung „B.Z.“ hat Musils Gedanken aufgegriffen und spricht von einem „Jahrhundert des Sports“, das zu Ende geht. Das hat doch wohl was zu bedeuten.

Einerseits nämlich eine zu Musils Zeit kluge und weitsichtige Beobachtung, die mittlerweile, im Jahr 1999, eher banal wirkt: Sport prägt diese Zeit.

Andererseits aber enthält ja der Satz auch die Prognose, daß das nächste, das 21. Jahrhundert nicht mehr das des Sportes sein wird. Das wäre zwar hinsichtlich der Zukunft meines Berufes unschön. (Und was soll ich in der Glotze gucken, wenn ich dann arbeitslos zu Hause hocke?) Aber falsch ist es ja deswegen nicht.

Im Kapitalismus – das habe ich der „FAZ“ und dem „Spiegel“ entnommen, es ist also durchrecherchiert – werden wir wohl auch nach der Jahrhundertwende weiterleben müssen. Auch das hat was zu bedeuten.

Zum Beispiel, daß die volkswirtschaftliche Erkenntnis, wonach ein zu großes Angebot bei zu geringer Nachfrage die Preise kaputt macht, weiter ihre Richtigkeit haben wird.

Früher gab es die große Tour de France, daneben eigentlich nichts, bestenfalls noch den Giro d’Italia und die Vuelta, die durch Spanien führte. Ein knappes, aber um so teureres und um so wertgeschätzteres Angebot. Heute wird um die Schweiz geradelt, um Mallorca auch, die Friedensfahrt ist für Profis offen, und zu allem Überfluß gibt es noch die Deutschland-Rundfahrt.

Vergegenwärtigt man sich noch die vielen WTA- und ATP-Tennisturniere, die etwa zehn Schwergewichtsboxweltmeister oder die Fußball-Champions-League, zu der sich auch ein Ligaviertplazierter qualifzieren darf, so er denn aus Deutschland kommt, merkt man, daß im Sport eine Übersättigung des Marktes stattfindet.

Da droht das Ende, und die Preise gehen kaputt.

1987 etwa war es für Berlin, damals West-Berlin, ein teures Spektakel, den Tourstart zu sich zu holen. Vor ein paar Jahren konnte sich schon Koblenz leisten, eine Tour-Etappe zu beherbergen.

So sehr sanken die Preise. Und da ist ja wohl der Staat gefordert.

Der für die Tour zuständige französische Staat handelte im letzten Jahr auf Geheiß der kommunistischen Sportministerin sofort. (Für Deutschland saß übrigens der spätere Verteidigungsminister Scharping im Begleitauto – auch hier war der Staat auf sofortige Intervention vorbereitet.) Reihenweise wurden Fahrer verhaftet. Und der Sieger Marco Pantani kam zwar ungeschoren davon, wurde aber erst in diesem Jahr festgenommen, als der Giro d’Italia kurz vor dem Abschluß stand und er das Gesamtklassement anführte.

Trotz der aus Sicht kommunistischer Sportpolitik wohl als Panne zu verstehenden Nicht-Verhaftung des Italieners bewirkte die Verknappung des Angebots der Weltklasseradfahrer doch das, was der Staat als ideeller Gesamtkapitalist bewirken wollte: Die Ware Radsport erzielte wieder Preise, die den Anbieter freuen.

Nur durch diese massive Staatsintervention, die darin besteht, Sportler einfach während des Wettkampfes zu verhaften, dürfte gewährleistet sein, daß der Sport auch das 21. Jahrhundert prägen wird.

Musil vermutete noch, „daß Gott, aus Gründen, die uns noch unbekannt sind, ein Zeitalter der Körperkultur heraufzuführen“ schien. Was die Gründe angeht, wissen wir mittlerweile mehr: Weil der Staat sich so schön fürsorglich ums Funktionieren des Marktes kümmert, wird der Sport weiter existieren.

Wenn das nicht beruhigt.

 

Aus: Jungle World Nr. 29/99 vom 14. Juli 1999 

was bernie ecclestone …

Montag, Juli 6th, 2009

gesagt und was er dementiert hat: In der Bild-Zeitung erklärte der Formel-1-Manager, seine vielzitierte Äußerung, Adolf Hitler sei „in der Lage gewesen, Dinge zu erledigen“ sei ein Missverständnis: „Ich habe Hitler nicht als positives Beispiel aufgeführt, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass er vor seinen fürchterlichen Verbrechen erfolgreich gegen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise gewirkt hat.“

Da muss sogar die Bild-Zeitung kommentierend eingreifen: „Verharmlosend: Hitler schaffte Arbeitsplätze durch Aufrüstung für den Zweiten Weltkrieg (1939 bis 45!“

Nicht fehlen darf bei Ecclestone natürlich auch nicht der Hinweis auf seine besten Freunde: „Viele Personen meines engsten Freundeskreises sind Juden.“

Interessant ist aber auch, welche Passagen des Interviews in der Times mit dem Milliardär, der sich gerade einen harten Machtkampf mit den im Motorsport engagierten Autokonzernen lieferte, nicht zum weltweiten Skandal taugten.

Ecclestone erklärt die Nachteile der Demokratie: „Wenn man sich Demokratie anschaut, dann hat sie für viele Länder nicht viel Gutes bewirkt – einschließlich dieses Land“, er meint Großbritannien.

Ecclestone über Führungspersönlichkeiten: „Ich bevorzuge starke Führer.“ – wg. Missverständnissen die englische Fassung: „I prefer strong leaders.“

Ecclestone über die Demokratie vs. starke Führer in der ganzen Welt: „Wir haben einen fürchterlichen Fehler gemacht, als wir die Idee unterstützten, Saddam Hussein zu beseitigen, er war der einzige, der das Land unter Kontrolle hatte. Es war das gleiche wie mit den Taliban.“

Ecclestone über Hitler in der englischen Originalfassung, weil schon so oft ins Deutsche übersetzt: Hitler „was in the way that he could command a lot of people able to get things done.“

Und Ecclestone mit einem in den Agenturfassungen nicht verbreiteten Passage über Adolf Hitler: „Am Ende hat er verloren, so war er doch kein sehr guter Diktator.“

schlagt sahne!

Mittwoch, Juli 1st, 2009

ja-27-09.jpg Zwei Ereignisse in der aktuellen Berichterstattung vom Tennisturnier in Wimbledon drohen unterzugehen: Zum einen stand mit Dudi Sela zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wieder ein Israeli im Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Zum anderen sorgen die Lubawitscher dafür, dass es in Wimbledon auch koschere Erdbeeren mit Sahne gibt. Zum Zusammenhang dieser den Tennissport revolutionierenden Ereignisse ein Kommentar von mir in der Jüdischen Allgemeinen: Schlagt Sahne!

Und dazu noch, weil es in der Printausgabe direkt unter der Glosse steht, dieses (hoffentlich lesbare) Zitat:

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