Nicht dass das Thema nennenswert sexy wäre. Aber es ist ein Thema mit Wiederkehrwert: Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt. Zwei Bücher sind gerade dazu erschienen: Zum einen von Wolfgang Gehrcke, Jutta von Freyberg und Harri Grünberg: Die deutsche Linke, der Zionismus und der Nahostkonflikt. Eine notwendige Debatte (PapyRossa, Köln 2009, 16,90 Euro). Zum anderen Tilman Tarach: Heiliger Krieg, die Protokolle der Weisen von Zion und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt (Edition Telok, Freiburg 2009, 19,80 Euro). Von mir dazu eine Rezension in der Jüdischen Allgemeinen: Wie hältst du es mit Zion? (runterscrollen)
Archive for November, 2009
left in the middle east
Montag, November 30th, 2009reifs leistung
Freitag, November 27th, 2009Heute wird, wer hätte es nicht auf dem Schirm?, Marcel Reif sechzig. Ein Ständchen in der taz: Reifs Leistung. Und in der Jüdischen Allgemeinen: Der Beste, den wir haben (runterscrollen).
Im Artikel, den ich für die Jüdische Allgemeine schrieb, hat sich leider, leider und leider ein Fehler eingeschlichen, den ich erst bemerkte, als ich das recherchierte Material für die taz neu sichtete. Wer ihn findet, kriegt ne Antwortmail.
extremisten
Mittwoch, November 25th, 2009Der Verfassungsschutz hatte jüngst zu einem Symposium zum Thema Gewaltbereiter Extremismus und Terrorismus im Zeichen der Wirtschaftskrise. Eine Gefahr für die Demokratie? eingeladen. Ein ganzer Tag Erörterung von diesem und jenem. Am Ende gab es unter anderem die noch völlig unkonkrete Überlegung, ob nicht, analog zu Projekten wie Exit auch Aussteigerprojekte für Linksextremisten und Islamisten auf die Beine gestellt werden sollten wie immer man sich so etwas vorstellen darf. Ein Kommentar von mir in der Jüdischen Allgemeinen: Unsere Islamisten.
Dort (runterscrollen) findet sich auch ein Interview, das ich mit Martin Salm von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft führte. Salm ist Koordinator des neuen Antisemitismusgremiums, das vom Bundesinnenministerium berufen wurde: Wir sind unabhängig.
mazel tough
Montag, November 16th, 2009Yuri Foreman ist Boxweltmeister. Der erste israelische Profi-Champ überhaupt, der erste jüdische Boxweltmeister seit 27 Jahren (und btw nicht seit 31 Jahren, wie teilweise berichtet wird). Darüber habe ich für die FAZ einen Artikel verfasst das Gespräch mit Foreman, der aus Weißrussland stammt, in Israel groß wurde und seit etlichen Jahren in Brooklyn lebt, fand aber vor seinem WM-Kampf gegen Daniel Santos statt:
Nachtrag: Außer in der FAZ ist auch in der Jüdischen Allgemeinen ein Bericht von mir zu Foreman erschienen: Historische Schläge. In der JA hatte ich im September bereits ein Interview mit dem Boxer, der parallel zur Sportkarriere ein Rabbinatsstudium absolviert (bitte runterscrollen).
Und weil mir dünkt, dass es zu begründen ist, warum die Religion und ein nachsportlicher Berufswunsch eines Profiboxers von Belang sein sollen (sie sind es ja üblicherweise zu Recht nicht), kopiere ich einen Kommentar, den ich in der aktuellen Ausgabe der JA veröffentlicht habe in dieses kraussblog. Da versuche ich zu erläutern, warum der Umstand, dass es eine ganze Reihe erfolgreicher Boxer gibt, die a.) aus der früheren Sowjetunion stammen, b.) in den USA leben und c.) Juden sind, sportsoziologisch interessant ist: Es sagt etwas über die Situation von Juden in der amerikanischen Gesellschaft aus. Hier gibt es den Kommentar als epaper: Durchschlagende Wirkung. Und hier reinkopiert:
Es gibt wieder jüdische Boxweltmeister! Yuri Foreman wurde es am Samstag, Dmitriy Salita kann es im Dezember werden. Wer akzeptiert, dass Sport mehr ist als bewegte Muskelmasse, kann an diesem Beispiel viel lernen.
Im Amerika des vergangenen Jahrhunderts waren immer solche Profiboxer besonders stark, deren soziale Gruppe gerade vor dem Aufstieg stand: erst die Polen, dann die Juden, die Italos, die Schwarzen und dann die Hispanics. Aus den USA, dem Land, das mit Joe Louis oder Muhammad Ali die prägendsten Boxer hervorbrachte, kommt aber schon seit geraumer Zeit kein Schwergewichts-Champ mehr. Heute heißen die Titelträger, für die Norman Mailer das schöne Bild vom »großen Zeh Gottes« fand, Klitschko und haben einen Doktortitel.
Auch in anderen Gewichtsklassen setzen sich mittlerweile die Boxer aus der früheren Sowjetunion durch. Oft leben sie in den USA, gar nicht so selten sind sie Juden und wie Foreman und Salita Orthodoxe. Sie zählen zu einer Sozialgruppe, die sich trotz guter Ausbildung durchschlagen muss. Und die sich wegen guter Ausbildung durchschlagen kann. Nicht nur im Ring.
9. november
Mittwoch, November 4th, 2009Aus Anlass des 9. Novembers, der ja von Mauerfall über Pogromnacht, von Novemberrevolution bis Hitlerputsch, von Axel Schulz Geburtstag bis Markus Wolfs Todestag hierzulande für nicht gerade wenig steht, haben meine Kollegin Katrin Richter und ich uns für die Jüdische Allgemeine mit Sabine Bergmann-Pohl, immerhin erstes und bislang einziges weibliches Staatsoberhaupt einer deutschen Republik, unterhalten: Es gab Vorbehalte.
ja, gut
Mittwoch, November 4th, 2009Ich sag mal: Eine neue Ausgabe meiner Kolumne Außergewöhnliches des Fußballs auf der Fußballseite der Commerzbank ist erschienen, die genau das behandelt, will sagen, genau das nicht behandelt: Nicht, warum Fußballer so gerne Ja, gut sagen, sondern, warum mittlerweile leider, leider und leider! kaum noch Fußballer Ja, gut sagen.
„Ja, gut, das schöne alte ‚ja, gut‘ ist also bedroht. Das ‚Mädchenpensionat‘ und die ‚Galerie‘ auch, und die Gefahr, dass künftig Profis nicht mehr ‚auf Schalke‘ antreten, sondern zum Pflichtspiel ’nach Gelsenkirchen‘ fahren, ist sehr groß.“ Mehr hier: Ja, gut, ich sach mal.
boxverbändewirrwarr
Sonntag, November 1st, 2009Etwas zeitlos und dafür grundsätzlicher versuche ich in der Jungle World die Bedeutung des Super Six World Boxing Classic zu erläutern – Showtime für die Super Six: Auch wenn es Klasseboxer gibt, die beim Super-Six-Turnier nicht teilnehmen dürfen dass die sechs Boxer, die jetzt dabei sind, zu den Top Ten dieser Gewichtsklasse zählen, steht außer Frage. Und das hat zur Folge, dass Schluss mit der Praxis von Managern und Promotern ist, für ihre Schützlinge handverlesene Gegner zu suchen, die nur verpflichtet werden, um den Titel des Boxers nicht zu gefährden und den Kampfrekord mit notierten »null Niederlagen« makellos zu halten. Denn statt den Interessen der Verbände, die meist in der Hand einzelner Promoter sind, die wiederum oft Exklusivverträge mit Fernsehsendern haben, steht nunmehr die erwartete Nachfrage im Mittelpunkt.