Archive for Januar, 2010

schmeling

Sonntag, Januar 31st, 2010

Vor fünf Jahren starb Max Schmeling, und vor fünf Jahren, drei Wochen nach seinem Tod, erschien meine Biografie „Schmeling. Die Karriere eines Jahrhundertdeutschen“, für die ich hier gerne gleichermaßen scham- und erfolglos Werbung machen möchte. (Der Zusammenfall vom Tod des 99-jährigen Schmeling und meiner Biografie war allerdings nicht geplant.) Am 2. Februar, Schmelings Todestag, senden die Radioprogramme WDR 3, WDR 5 und NDR-Info in der Reihe Zeitzeichen das Porträt Schmelings der Autorin Susanne Rabsahl, die mich dafür interviewt hat. Vermutlich ein Radiotipp, den weder ich, noch die Leser dieses Blogs bereuen: WDR 5 um 9.05h, WDR 3 um 17.45h, NDR Info um 20.15h.

benedikt und seine brüder (2)

Donnerstag, Januar 28th, 2010

ja-williamson.jpg Manchmal scheint es so, als reiche es, einmal einen Skandal ausgesessen zu haben, und schon könne man dummschwätzen, wie man wolle und gleichzeitig im Amt bleiben. Bischof Richard Williamson, vor einem Jahr von Papst Benedikt zurück in die römisch-katholische Kirche geholt, hat nach seiner Leugnung des Holocausts („200.000 bis 300.000 Juden sind in deutschen KZ gestorben“ und „nicht ein Einziger von ihnen in Gaskammern“) sich mal wieder zu Wort gemeldet. Zur Frage, ob der Staat Israel existieren darf, hat der Bischof diese Meinung: „Jedermann glaubt, dass dieser Staat legitim ist, aber das führt nicht notwendigerweise dazu, dass er es ist.“

Eine Recherche zu Bischof Williamson und auch zum sich neu in den Kreis der offen bekennenden antisemitischen katholischen Bischöfe einreihenden Bischof von Krakau, Tadeusz Pieronek,, in der neuen Ausgabe der Jüdischen AllgemeinenNeues vom Leugner. (Bald, sehr bald sogar, hat die Jüdische Allgemeine einen Online-Auftritt, der das Scrollen auf ePaper und ähnliche Dinge obsolet macht.

transsport

Sonntag, Januar 17th, 2010

Für die aktuelle Jungle World, die einen sehr lesenswerten Schwerpunkt „Sport, Sex und Gender“ hat, habe ich eine kleine und völlig unvollständige Chronik zu Trans- und Intersexuellen im Sport verfasst: Wenn die Medaille mehr als zwei Seiten hat.

Ein beinah beiläufiges Rechercheergebnis: „Was immer mitschwingt, wenn (…) über Trans- oder Intersexualität im Sport diskutiert wird, ist die Unterstellung des Betrugs: Ein physisch stärker gebauter Mann schliche sich unfairerweise in die Frauenkonkurrenz, weil er da leichter gewinnen könne. (…) Bei aller Vielfalt der Transgender-Erscheinungen, die sich in der Sportgeschichte zeigen lässt, gab es genau das nie: Betrug. Nicht nur ein Beweis fehlt, sondern auch jedes halbwegs ernstzunehmende Indiz eines bewussten Betrugs. Die Fälle, in denen inter- bzw. transsexuelle Sportler oder Sportlerinnen bekannt wurden, tragen im Gegenteil stattdessen oft Züge großer persönlicher Tragik.“

here comes the story of juergen braehmer

Donnerstag, Januar 14th, 2010

Jürgen Brähmer, immerhin amtierender Halbschwergewichts-Weltmeister des Profiboxverbandes WBO, wurde jngst vom Amtsgericht Schwerin zu einer 16monatigen Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt.  Er habe im September 2008 in einer Bar in Schwerin eine Frau mit einem Schlag ins Gesicht schwer verletzt.  Einem Pressebericht ist dieses bemerkenswerte Detail über die Strategie der Verteidigung zu entnehmen: „Im aktuellen Prozess hatte die Verteidigung den Song ‚Hurricane’ von Bob Dylan per Laptop eingespielt. Darin geht es um den US-amerikanischen Boxer Rubin Carter, der 1966 in einem umstrittenen Verfahren wegen dreifachen Mordes verurteilt wurde.“

taz-kolumne (2): der wecker ist gestellt

Mittwoch, Januar 13th, 2010

Indien will, ähm, beginnen wir diesen Eintrag neu: Ein einflussreicher indischer Sportfunktionär will, dass sein Land die Fußball-WM 2026 ausrichtet. Das ist das Thema meiner aktuellen Über-Ball-und-die-Welt-Kolumne in der tazDer Wecker ist gestellt:

„‚Indien ist ein schlafender Riese’, sagt Sepp Blatter, und der Job des Fifa-Präsidenten ist es ja, Riesen mit von ihm gelieferten Weckern wachzurütteln. In diesem Jahr klingelt es bei der WM in Südafrika, um die Ware Fußball zu einem teuren Handelsgut auf dem afrikanischen Kontinent zu machen. Vor acht Jahren war die Fifa mit der WM in Südkorea und Japan in Asien schon sehr erfolgreich. Und dem Projekt, den Fußball zum Weltmarktführer in der Sportbranche zu machen, war 1994 die Weltmeisterschaft in den USA durchaus zuträglich.“

tod und spiele / sarrazin

Mittwoch, Januar 13th, 2010

Der Streit um Thilo Sarrazin geht weiter. Der Potsdamer Politologe Gideon Botsch hat ein Gutachten vorgelegt, das zeigt, dass und warum Sarrzin sich in seinem Lettre-Internationale-Interview „eindeutig rassistisch“ geäußert hat. Ein Text von mir dazu in der Jüdischen Allgemeinen„Rassistisch“. (bitte runterscrollen – btw: bald gibt es einen, ich sag‘ mal: richtigen Online-Auftritt der Jüdischen Allgemeinen!)

In den deutschen KZ wurde Sport getrieben, regelmäßig und durchaus zur Freude der Häftlinge, sogar in Auschwitz. Der polnische Schriftsteller Tadeusz Borowski, ein Auschwitz-Überlebender, der sich in den Fünfzigerjahren umbrachte, schrieb dazu: „Gewiss, ein Leben im Lager, aber doch – Leben.“ Eine Recherche zu diesem kaum erforschten Kapitel der deutschen Sportgeschichte, erschienen in der Jüdischen AllgemeinenTod und Spiele.

der tod als killer

Freitag, Januar 8th, 2010

Bisher sehr unterbelichtet ist die Rolle, die der Tod beim Sterben von Menschen spielt. Dabei ist er weit öfter die Ursache als, sagen wir mal: Nikotin, Autounfall oder Alkohol.

deathkiller.jpg

Quelle: 11points.com  

mord & muslime

Freitag, Januar 8th, 2010

Die Geschichte um das im Dezember gestohlene Torschild von Auschwitz mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ entwickelt sich zu einer derben Kriminalstory. Ein kurzer Kommentar von mir in der Jüdischen Allgemeinen, Mörderisches Geschäft: „Das Symbol, das die Menschheit an das Leiden im Holocaust erinnert, wäre durch Diebstahl dem Weltgedächtnis entzogen worden und hinge nun als stolze Trophäe in irgendeiner Millionärsvilla.“

In der selben Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen findet sich eine Rezension des Buches Feindbild Moslem, das Kay Sokolowsky vorgelegt hat, Wer hat Angst vorm Muselmann(wie so oft: bitte runterscrollen): „Sokolowskys Argumentation verdiente, auch wenn sie mitunter ins Polemische abrutscht, eine seriöse Auseinandersetzung – die freilich derzeit nicht zu sehen ist.“ Was man schon daran erkennt, dass es leider kaum Rezensenten gefunden hat.

uhu am fenster

Donnerstag, Januar 7th, 2010

 uhu-am-fenster1.jpgEin (wahrscheinlich!) Uhu flog mit (noch wahrscheinlicher!) hoher Geschwindigkeit auf ein Wohnzimmerfenster. Uhus (habe ich mir mittlerweile sagen lassen) tragen eine Art natürlichen Staub auf ihrem Gefieder: Beim Aufprall auf der Scheibe sorgte das (vermutlich!) dafür, dass der Abdruck weithin gut sichtbar ist. Vom Uhu selbst fehlt jede Spur.

kommunist & kolumnist

Donnerstag, Januar 7th, 2010

sunday-worker.jpg „It all starts with Lester Rodney“, schrieb Dave Zirin schon vor vier,  fünf Jahren, und so wurde mein Interesse an diesem Mann geweckt. Nach allem, was sich zusammentragen lässt, kann der Amerikaner Leser „Rod“ Rodney, der Sportredakteur des kommunistischen Daily Worker (bzw. des sonntäglichen Sunday Worker) von 1936 bis 1958 war, als einer der Begründer eines sozialkritischen Sportjournalismus gelten. Seine größte Leistung dürfte der erfolgreiche Kampf gegen die Segregation im Profibaseball gewesen sein. Aber ganz nebenbei war er auch der letzte lebende Journalist, der vom Kampf Louis-Schmeling 1938 berichtet hatte. Ende Dezember ist Rodney im Alter von 98 Jahren in Walnut Creek/Kalifornien gestorben.

Zwei Nachrufe von mir – einer in der Jungle WorldRed Rod und einer im ND: Kommunistischer Kolumnist.