Archive for Februar, 2010

erstens tod, zweitens sieg

Samstag, Februar 20th, 2010

Zwei kurze Texte zu Vancouver: Zum einen mein Kommentar, dass und warum das eklige Motto „The games must go on“ des nicht minder ekligen Avery Brundage aus dem Jahr 1972 mittlerweile zu einer Art moralischen Imperativ geronnen ist: Kommt – wie jüngst in Vancouver ein georgischer Rodler – jemand bei Olympia zu Tode, wird dieser Satz als Mantra vorgetragen. Ob es ein tragischer Trainingsunfall ist oder, wie 1972 nach dem Massaker an der israelischen Olympiamannschaft, ein kaltblütiger Terrorakt, spielt da auch keine Rolle mehr. Die Botschaft des „The games must go on“ lautet: Nur wer einfach unbeirrt und ohne sich umzuschauen weitermacht, hat seine Lektion gelernt. Und das ist, ich weiß nicht, ob ich den Begriff schon verwendet habe, eklig. Hier der Kommentar in der Jüdischen AllgemeinenTod und Spiele.

Zum anderen, auch in der Jüdischen Allgemeinen, ein Text über einen kleinen israelischen Anteil an einem Biathlon-Gold: Anastasia Kuzmina aus der Slowakei, die im 7,5-Sprint-Wettbewerb Gold vor Magdalena Neuner gewann, wurde von ihrem israelischen Ehemann, dem nicht für die Spiele qualifizierten Langläufer Daniel Kuzmin, gecoacht: Ein bisschen mitgewonnen.

militär und mehr

Sonntag, Februar 14th, 2010

Die Olympischen Winterspiele in Vancouver werden einmal mehr als Sportfest präsentiert, wo sich die besten Athleten der Welt einfach so treffen und hoffen, eine Medaille zu erhalten. Daher ein paar Worte zu medialen und militärischen Interessen an diesem Weltereignis – im aktuellen FreitagOlympischer Verteidigungsfall.

east-west

Sonntag, Februar 14th, 2010

Mit dem anhaltenden Phänomen eines getrennten ost- und westdeutschen Sports beschäftigt sich Jere Longman von der New York Times aus Anlass der Olympischen Spiele: East German Sports Machine Shadows Vancouver Olympics. Und zitiert auch mich.

taz-kolumne (3): fußball auf fidschi

Donnerstag, Februar 11th, 2010

In meiner monatlichen taz-Kolumne mit dem hübschen Titel „Über Ball und die Welt“ nehme ich mir ja stets Meldungen aus der Welt des Fußballs vor, die a.) in der deutschen Medienöffentlichkeit (Agenturen, Zeitungen, TV-Sender etc.) nicht berücksichtigt wurden und b.) einen politischen Bezug haben und somit etwas über das Verhältnis von Fußball und Politik aussagen.

Klingt kompliziert, macht aber Spaß. In diesem Monat geht es um die Fidschi-Inseln, die einen Riesenkrach im Fußballverband haben: „Das Fußballchaos im Inselstaat ist ein Lehrstück über Vereine und Ligen, deren Ziel es ist, mit dem Fußball Geld zu verdienen, über einen Verband, der sich aufs Engste an den Internationalen Fußballverband Fifa anlehnt, weil er von den dort ausgeschütteten Geldern profitiert, und über eine Regierung, die sich wünscht, dass man mit den doofen Kickern endlich mal bei einer Weltmeisterschaft Staat machen kann.“: Sehenswerter Machtkampf.

(Für die pressehistorisch interessierten Leser: Teil 1 von „Über Ball und die Welt“ behandelte eine Falschmeldung, wonach Zinedine Zidane für die Uno im Gazastreifen aktiv würde: Nichts gegen Zidane! Und Teil behandelte die Bemühungen einer indischer Sportfunktionäre, Indien solle sich doch um die Ausrichtung der  Fußball-WM 2026 bemühen: Der Wecker ist gestellt.)

sein krampf

Donnerstag, Februar 11th, 2010

Ein bisschen was darüber, welche Texte man so lesen darf, welche nicht, wer bestimmte Texte lesen darf, um dann zu entscheiden, wer sie nicht lesen darf und so weiter.

Soll heißen: Für die Jüdische Allgemeine habe ich Elke Monssen-Engberding interviewt, Leiterin der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, denn ihre Einrichtung hat die sog. „Schulhof-CD“ der NPD nicht indiziert, eine CD von Rammstein allerdings sehr wohl: „Meinungen indizieren wir nicht“.

Und, auf derselben Seite der Jüdischen Allgemeinen (zur Lektüre beider Texte bitte runterscrollen, der Online-Auftritt kommt wirklich bald!) findet sich mein Kommentar, zur Frage ob Hitlers Mein Kampf ab 2005 veröffentlicht werden darf – ja, nein, nur kommentiert oder wie oder was: Sein Krampf.

alles für die katz

Donnerstag, Februar 11th, 2010

Zu den Olympischen Winterspielen in Vancouver reist Israel mit kleiner Mannschaft an: Ein Eistanzpaar und ein Slalomfahrer, mehr nicht. Auch nicht Tamar Katz, dreifache israelische Eiskunstläuferin. Sie hat sich zwar noch den Regeln der International Skating Union für Olympia qualifiziert, nicht aber nach den strengeren Regeln des israelischen Olympischen Komitees. Dort nämlich glaubt man, so etwas Ähnliches wie eine große Wintersportnation zu sein, die sich auf keinen Fall sportlich blamieren dürfe. Dazu in der Jüdischen Allgemeinen ein Text: Dabei sein wäre alles.

howard zinn

Freitag, Februar 5th, 2010

Ende Januar starb im Alter von 87 Jahren, Howard Zinn, einer der anregendsten Historiker des vergangenen und des kurzen aktuellen Jahrhunderts. „Geschichte von unten“ ist das Konzept, das mit ihm verbunden wird und das er in seiner „Geschichte des amerikanischen Volkes“ beeindruckend vorgeführt hat. Nun, dieser Kalauer muss raus, schaut sich Zinn die Geschichte von unten an.

In der Jüdischen Allgemeinen und im Freitag finden sich Nachrufe von mir auf diesen verdienstvollen Mann: In der JA, wie – noch! – üblich, nur als ePaper (linke Seite), im Freitag erstaunlicherweise gar nicht online.

translating doping (3)

Mittwoch, Februar 3rd, 2010

Bei den Philosophen der TU Berlin wird – im Verbund mit den Sportwissenschaftlern der HU Berlin – zum Thema „Translating Doping – Doping übersetzen“ geforscht. Es geht einerseits darum, das rund um das sportliche Riesenthema Doping akkumulierte Wissen für andere gesellschaftliche Bereiche aufzuschließen, quasi zu übersetzen, und andererseits darum, Erkenntnisse und Debatten, die außerhalb des Sports geführt werden, etwa rund um das Thema „Neuro-Enhancement“, in die Sport-Doping-Diskussion einzubringen.

Zu dem Forschungsprojekt findet sich in der heutigen taz ein Artikel von mir: Dolmetscher für Doping. (In der Online-Ausgabe der taz werden die Texte eigenständig aufbereitet und präsentiert, freilich nicht ein zweites Mal honoriert – hier lautet die Überschrift Das optimierte Gehirn.)

Links zum Thema: Website des Projekts Translating Doping, Wissenschaftler-Manifest zu Neuro-Enhancement, Darstellung der Diskussion zu Neuro-Enhancement in der Zeit, und eine Kritik des Manifests in der FAZ.