Archive for Dezember, 2010

modernes münchen

Dienstag, Dezember 28th, 2010

Christopher Young hat zusammen mit Kay Schiller ein großartiges Buch geschrieben: In The 1972 Munich Olympics and the Making of Modern Germany (University of California Press) untersuchen sie den (sehr großen) Anteil, den die Olympischen Spiele 1972 in München am gesellschaftlichen Modernisierungsprozess Westdeutschlands hatten, übrigens schon ab 1965. Für die taz habe ich Young interviewt: „Für die meisten Menschen, die damals dabei waren, etwa die Olympiahostessen, waren die Spiele der Anfang der Internationalität Deutschlands: Das Land wurde weltoffen, Fremdsprachen fanden Einzug, fremde Gastronomien wurden bekannt, Touristen kamen ins Land.“

Das ganze Interview hier: „Froh, dabei sein zu dürfen“. (In der Printausgabe der taz trägt das Interview diese Überschrift: „Die Deutschen waren froh, dabei sein zu dürfen“.)

flitzpiepen

Dienstag, Dezember 28th, 2010

Im Stadion sieht man sie. Aber wenn man sich beispielsweise ein Fußballspiel im Fernsehen anschaut, bekommt man sie nicht zu sehen: Flitzer bzw. Streaker. Selten angezogene, meist nackte Menschen, die über den Platz flitzen und von Ordnungskräften auf komische Weise eingefangen werden. Für den Freitag habe ich die Geschichte des Flitzens (oder auch Streakens) niedergeschrieben, es ist die Geschichte von drei Jahrhunderten Subversion, nicht zufällig noch heute mit dem Bann der Zensur belegt: Es sind nur Sekunden.

alltäglicher judenhass

Donnerstag, Dezember 23rd, 2010

Jeden Tag geschehen in Deutschland vier bis fünf antisemitische Straftaten. Also Delikte, die gemeldet werden und vermutlich zur Anzeige kommen. Nicht mitgerechnet sind die zur Normalität zählenden Angriffe, spitzen Bemerkungen, Beleidigungen. Vom Phänomen des zwar strafbaren, aber dennoch normalen Judenhass handelt eine Recherche, die ich für die Jüdische Allgemeine getätigt und aufgeschrieben habe. Herausgekommen ist: Es gibt keine Zyklen, es gibt keine Entwicklung nach oben, die einen besonders alarmieren könnte, und es gibt keine Tendenz nach unten, die Anlass zur Beruhigung wäre. Vielmehr lässt sich trotz zum Teil sehr unterschiedlicher Zählweisen und Definitionen nachweisen, dass es in Deutschland einen sehr hohen Sockel an antisemitischen Straftaten gibt: Hass im Alltag.

haltet den diem!

Donnerstag, Dezember 16th, 2010

Carl Diem, schlechthin der deutsche Sportfunktionär des 20. Jahrhunderts, galt vor wenigen Jahren als historisch erledigt: Nach ihm benannte Straßen und Sportplätze wurden reihenweise umbenannt, nachdem so manches Detail seiner Tätigkeit zwischen 1933 und 1945 bekannt wurde. Nun soll wieder eine Rehabilitierung stattfinden, es tobt ein Historikerstreit. Von mir dazu eine Recherche in der Jüdischen AllgemeinenHaltet den Diem!

taz-kolumne (13): rebellion in kanada

Mittwoch, Dezember 15th, 2010

„Über Ball und die Welt“ – meine taz-Kolumne beschäftigt sich mit einer kleinen Fußballrebellion in Kanada, die das Zeug hat, ganz groß zu werden: Emil und die Direktive.

bläck fööß

Freitag, Dezember 10th, 2010

blaeckfoeoess1.jpg Allzu viele Rheinländer, die die Bläck Fööß nicht lieben, dürfte es nicht geben. Zumindest umgebe ich mich nicht mit solchen. Dass aber Kafi Biermann, seit 15 Jahren Sänger dieser fantastischen Combo und Nachfolger des legendären Tommy Engel, in seiner Vor-Fööß-Zeit Konditionstrainer des 1. FC Köln war, ist, glaube ich, nicht allzu bekannt. Grund genug, ihn für die taz zu interviewen: „Kölsch ist nicht nur Karneval“.

buch und dokumente

Donnerstag, Dezember 9th, 2010

In der aktuellen Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen rezensiere ich das Buch „Die DDR und die Juden“ von Detlef Joseph. Höflich gesagt: das wohl kurioseste Werk, das ich zu diesem Themenkomplex je gelesen habe: Joseph und seine Brüder.

Meine Kollegin Katrin Richter und ich haben zusammen die 251.287  Wikileaks-Dokumente für die Jüdische Allgemeine unter dem Nahost-Gesichtspunkt ausgewertet und und so einen Überblick erstellt: Undichte Stellen.

menschenrechte

Donnerstag, Dezember 2nd, 2010

Am 10. Dezember findet in Berlin eine ungewöhnliche Demonstration an ungewöhnlichem Ort statt: Vor der Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin-Lichterfelde wird eine jüdische NGO, die deutsche Sektion der International Association of Jewish Lawyers and Jurists, dafür plädieren, dass sich das Rote Kreuz verstärkt des Schicksals Gilad Shalits annimmt. Der israelische Soldat wurde vor viereinhalb Jahren von der Hamas verschleppt; seither hat niemand, auch nicht das Rote Kreuz, ihn besuchen können. Eine Recherche von mir und meiner Kollegin Katrin Richter für die Jüdische AllgemeineSein Menschenrecht.

Das Ergebnis der Schweizer Volksabstimmung, künftig „kriminelle Ausländer“ oder die, die man dafür hält, schnell auszuweisen, habe ich, gleichfalls in der Jüdischen Allgemeinen, kommentiert: Spuk in den Alpen.