Der Zentralrat der Juden, der der Muslime und die Türkische Gemeinde in Deutschland haben sich jüngst getroffen. Es ging um Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen, um Islamophobie und um gemeinsame Probleme dieser Minderheiten in der christlichen Mehrheitsgesellschaft. Ein Artikel von meinem Kollegen Christian Böhme und mir in der Jüdischen Allgemeinen: Kritisch konstruktiv.
Archive for Januar, 2011
zentralratschlag
Donnerstag, Januar 27th, 2011zum gedenken
Donnerstag, Januar 20th, 2011Am 27. Januar, wenn weltweit der Holocaust-Gedenktag begangen wird, spricht im Bundestag erstmals ein Vertreter der Sinti und Roma. Zoni Weisz heißt er, und warum seine Rede zu begrüßen ist, habe ich in der Jüdischen Allgemeinen begründet: Ein Sinto im Bundestag.
ist’s cyber war?
Donnerstag, Januar 20th, 2011Zur Frage, ob das Virus Stuxnet, von dem man mit guten Gründen annehmen kann, dass es aus amerikanischer und/oder israelischer Produktion stammt und das eine iranische Urananreicherungsanlage massiv gestört hat, Vorbote eines künftigen Cyber Wars ist, habe ich mich zusammen mit meiner Kollegin Katrin Richter bei Experten umgehört: Dem Programm schaden.
Die technische Seite von Stuxnet wird, gleichfalls in der Jüdischen Allgemeinen, von Boris Mayer erläutert: Passgenau.
taz-kolumne (15): wegschwimmende bälle
Mittwoch, Januar 19th, 2011Über Ball und die Welt geht es wieder zu in meiner gleichnamigen taz-Kolumne. Diesmal wird die Klage eines indonesischen Polizeifunktionärs, es seien Kinderhooligans, die den dortigen Fußball zerstören, vorgestellt und analysiert. Fazit: Es geht im indonesischen Fußball halt um das, worum es immer und überall auf der Welt geht: die Teilhabe an allem, was schön und gut ist. Alles findet sich hier: Wegschwimmende Bälle.
über balles in der welt
Donnerstag, Januar 13th, 2011Seit über einem Jahr kolumnisiere ich fleißig für die taz unter dem schönen Titel „Über Ball und die Welt“. Es geht darum, Meldungen aus der Welt des Fußballs, die in Deutschland noch nicht verbreitet wurden, zu präsentieren und anhand ihrer so manche weltpolitische Entwicklung aufzuzeigen und zu kommentieren. Zu meiner eigenen Übersicht (ich bin nämlich mit der Zählung durcheinander gekommen) und auch vielleicht als Service für Leser, die den Überblick lieben, notiere ich hier meine bisherigen Kolumnen:
1. Warum eine Zeitungsente über einen prominenten Fußballer dann geglaubt wird, wenn es irgendwie gegen Israel geht: Nichts gegen Zidane (18. Dezember 2009)
2. Die Zukunft des Fußballs liegt in Afrika, in China, auf dem Mond und überall, wo noch Märkte zu entdecken sind. Diesmal in Indien: Der Wecker ist gestellt (14. Januar 2010)
3. Auf den Fidschi-Inseln sieht man Vereine, die mit dem Fußball Geld verdienen wollen, einen Verband, der sich an die Fifa anlehnt und eine Regierung, die auch etwas vom Fußball haben will: Sehenswerter Machtkampf (11. Februar 2010)
4. Welchen politischen Hintergrund es hat, wenn man die Schlagzeile Simbabwes Fußballchefin hat Fifa-Equipment gestohlen zu lesen bekommt: Die Strohfrau der Fifa (11. März 2010)
5. Über die Verdinglichung aller Beziehungen im Kapitalismus, etwa der Liebe brasilianischer Fans zu ihrem Club Vasco da Gama: Extrem eingefleischt (8. April 2010)
6. Was macht eigentlich einen Weltstar aus? Warum interessiert man sich für jedes noch so lächerliche Detail aus dem Privatleben eines dicklichen, gealterten, dummschwätzenden früheren Fuißballgenies? Alles über Diego, die Jennifer Aniston des Weltfußballs (6. Mai 2010)
7. Im kanadischen Edmonton will man ausgerechnet Fußballplätze (und nie und nimmer Eishockeyfelder) fluten, wenn es mal wieder heftig geregnet hat: Wenn der Regen fällt (15. Juli 2010)
8. Was der FC Bayern München mit der Bekämpfung der Rebellen in Westbengalen zu tun hat: Fußball gegen Maoismus! (11. August 2010)
9. Religion auf dem Fußballplatz ist heikel, besonders wenn Hammer und Sichel dazukommen: Wenn die Kippa mitkickt (9. September 2010)
10. Nordkorea öffnet sich. Und zwar zunächst einmal dem englischen Frauenfußball. Was danach kommt, wird Ergebnis einer Ping-Pong-, also: Fuß-Ball-Diplomatie sein: Einigende Bande (7. Oktober 2010)
11. Am Beispiel Sierra Leone lässt sich zeigen, warum kleine Länder es gar nicht mehr versuchen, mit Hilfe des Fußballs auf die politische Weltkarte zu gelangen, sondern lieber gleich auf den Markt hoffen: Minister begrüßt Späher (21. Oktober 2010)
12. Die Begriffspaarung Stadion und Alkohol ist nur eine andere Variante des Themas Fußball und Männer. Oder Kultur und Arbeiterbewegung. Oder Europa und Amerika. Eine Kolumne aus den USA: Fußball, Bier und Soccer (11. November 2010)
13. Kann man ohne Staatsbürgerschaft Nationalspieler werden? Ja, bis die Fifa es verhindert hat. Ein drusischer Spieler aus dem Golan, dem Grenzgebiet zwischen Israel und Syrien, kickt zwar in der israelischen Liga, aber die politische Weltmacht Fifa verhindert, dass er groß aufspielt: Ein Ass ohne Pass (24. November 2010)
14. Ausgerechnet im netten, liberalen und demokratischen Kanada erhielt ein Jugendlicher Unterrichtsverbot, weil er die mangelnde Förderung des Fußballs an seiner Schule kritisiert hatte: Emil und die Direktive (16. Dezember 2010)
15. wird am 20. Januar 2011 erscheinen. Dann wird am Beispiel von indonesischen Kinderhooligans wieder mal erläutert, warum die Welt von denen besser verstanden wird, die etwas von Fußball verstehen.
hopps hoffenheim
Mittwoch, Januar 5th, 2011Herr Rangnick hat wegen Herrn Hopp und dessen unabgesprochener Transferpolitik bei der TSG Hoffenheim in den Sack gehauen. Ein Kommentar von mir dazu im aktuellen Freitag: Der Mäzen macht Kasse: Die Erkenntnis, die im Gustavo-Transfer liegt, ist, dass Hopp nie ein Mäzen war, sondern mit der TSG Hoffenheim immer schon ähnliche Ziele verfolgte wie mit seinem anderen Konzern SAP. Dietmar Hopp wurde nicht Milliardär, um Gutes zu tun, sondern um mit noch größerem Mitteleinsatz noch größere Gewinne einzustreichen.
katar/russland
Mittwoch, Januar 5th, 2011 In der neuen Konkret (Nr. 1/2011) findet sich ein kurzer Kommentar von mir, der sich gegen die allgemeine Aufregung wendet, wie schlimm doch die Vergabe der Fifa-Fußball-WM 2018 und 2022 an Russland bzw. Katar sei. Der Text steht nicht online, aber ich kopiere ihn hier einfach mal rein, denn irgendwie dünkt mir, dass Katar in jüngster Zeit viel zu selten verteidigt wurde.
- Weltmarktmeister
Die Fußballweltmeisterschaften 2018 und 2022 finden in Russland und Katar statt. Nach der Bekanntgabe hagelt es prompt Kritik. Als ein Argument gegen Russland ist zu hören, die Entfernungen seien zu groß. Ein interessanter Einwand, hörte man nicht die Argumente gegen Katar: Das Land sei ja nur halb so groß wie Hessen, von den zwölf Stadien lägen gleich sechs in der Hauptstadt Doha. Was sei das denn für eine Weltmeisterschaft, wo man überall mit dem Fahrrad hinkäme?
Dort sei es obendrein viel zu heiß. Dass die Organisatoren auf modernste Umwelttechnologie setzen, nur mit erneuerbaren Energien arbeiten und so die Temperaturen in den Stadien auf etwa 25 Grad Celsius senken, wird nur unwillig zur Kenntnis genommen. Man hätte ja die WM gleich in einem Land mit, wie man sagt: normalen Temperaturen ausrichten können. Vielleicht eines mit großer Fußballtradition in Katar werden nämlich keine großen Stadien gebraucht. Etwa so wenig wie in Leipzig, einem WM-Ausrichtungsort 2006, in dem nur Viert- und Fünftligisten kicken. Anders als in Leipzig will man in Katar aber nach der WM große Teile der Stadien wieder zurückbauen und in Entwicklungsländern aufbauen, wo ebenfalls viele Fußballanhänger leben.
Und Fußballanhängerinnen. Gerade in Katar gäbe es ja keinen nennenswerten Frauenfußball und in den Stadien sehe man keine Frauen, monieren die Kritiker. Seit Mitte des Jahres hat das kleine Land eine Frauennationalmannschaft eine Entwicklung, die gewiss nicht aus der Mitte der Gesellschaft kommt, sondern durch den internationalen Druck bewirkt wurde, der auf der WM-Bewerbung lastet.
Gut, gut, hört man, das mache aber Russland und Katar immer noch nicht zu Demokratien im westlichen Sinne. Vielmehr stabilisiere die Fifa so autoritäre Regimes. Als die Olympischen Spiele 2008 oder 1988 nach Peking beziehungsweise Seoul vergeben wurden, war anderes zu vernehmen: Der kosmopolitische Sport, hieß es, helfe bei der Demokratisierung. Und, nebenbei gefragt, wie viel mehr Demokratie verdankt sich eigentlich ein Land wie Deutschland der WM 2006?
Die Fifa sei korrupt, ist als letztes Argument zu hören, Russland und Katar hätten nur dank Bestechung den Zuschlag erhalten. Als ob nicht bekannt wäre, dass alle, wirklich alle Bewerber um solche Großereignisse wie Fußball-WM und Olympische Spiele bestechen, dass dies eine conditio sine qua non ist, ähnlich wie die pünktliche Abgabe der Bewerbungsunterlagen.
Wie so oft im Leben, kommt man mit ökonomiekritischen Erklärungen weiter, wenn es um die Erklärung solcher Phänomene geht. Zumal die Fifa kein Geheimnis daraus macht, dass es ihr um die Eroberung neuer Märkte geht. Die Fifa agiert schließlich als Monopolist auf dem Fußballsektor des Weltmarkts, bei dem es vor allem um Fernsehrechte geht. Je beliebter der Fußball auch in Russland und dem Nahen Osten, desto höher sind die Lizenzeinannahmen. So einfach ist das.
Martin Krauß
zuerst veröffentlicht in: Konkret 1/2011