Archive for the ‘sonstiges’ Category

rhein!

Donnerstag, Oktober 25th, 2012

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recht schnittig (2)

Donnerstag, Juli 12th, 2012

Mal wieder eine Recherche von mir in der Jüdischen Allgemeinen zum unsäglichen Beschneidungsurteil des LG Köln. Welche juristischen Möglichkeiten existieren, dass ein Mohel sich künftig doch nicht strafbar macht: Höhere Instanz.

und super-wulff

Freitag, Februar 24th, 2012

Wohin mit Texten, die dann noch nicht veröffentlicht werden? Für die Jungle World, sprich: für die Kolumne Was kümmert mich der Dax? des urlaubenden Jörn Schulz kommentierte ich den Wulff-Rücktritt, doch kaum war mein Text fertig, hatten sich alle, die was zum Thema zu sagen haben, auf Gauck geeinigt. Und mein schöner Text war überholt. Närrische Tage – danke schön, Frau Merkel.

Was kümmert mich die Dax-Urlaubsvertretung?

Hugo Müller-Vogg trägt keine Krawatte. Nimmt da nicht sein Amt Schaden? Nämlich das Amt, im Ersten der erste Analytiker der Causa Wulff zu sein? Müller-Vogg, der vor elf Jahren als FAZ-Herausgeber gefeuert wurde, weil er der zu rechts war, analysiert in der ARD auch binderlos munter drauf los: Christian Wulff habe halt seiner jungen Frau viel bieten müssen, obwohl er durch die Scheidung von einer nicht so jungen Frau ausgebrannt war; nun drohe ihm ein finanzielles Fiasko.

Schuld ist also Frau Wulff, weder Müller-Vogg noch die Geschichte können sie freisprechen: Schließlich wurde Wulffs Sturz am Tag nach Weiberfastnacht besiegelt, und die gibt es, seit 1824 im Bonner Stadtteil Beuel die dortigen Wäscherinnen militant den weiblichen Anteil am karnevalistischen Volksvergnügen einforderten, indem sie das Rathaus stürmten. Auch hier stürzte weibliche  Vergnügungssucht also einen politischen Statthalter.

Das Beueler Rathaus steht immer noch, nur der damalige Bürgermeister ist physisch nicht mehr existent. Das Amt wurde also nicht beschädigt, nur der Amtsinhaber. Auch das Schloss Bellevue steht noch, und auch hier purzelten politische Gestalten die Wandeltreppe runter, dass es historisch nur so krachte: Erich Ludendorff etwa wurde hier 1918 vom Kaiser entlassen. Und Otto Meissner musste hier auf Hitlers Befehl die Präsidialkanzlei zusammenhalten, obwohl der Job des Staatspräsidenten damals ja gar nicht mehr besetzt war.

Um die Verwaltung eines Jobs, der von der etwas mächtigeren Vertreterin der Staatsmacht nicht gebraucht wird, geht’s nun wieder. Es wird also noch mal einer gesucht, der im Schloss Bellevue anstandslos, aber mit Anstand, den Grüßaugust spielt. Wenn der dabei mehr Glamour versprüht, als die Loser Wulff und Köhler zusammen, würde das der Würde des Amtes bestimmt gut tun.

Was also gesucht wird, ist nicht die Köchin, von der Lenin schrieb, sie müsse die Staatsmacht ausüben können – schließlich haben wir es ja nicht mit einem absterbenden Staat zu tun und dass es ein postrevolutionärer Staat ist, glauben auch nur Bürgerrechtler –, sondern es geht nicht um so etwas wie Staatsmacht. Es geht ja immer nur um politischen Vollzug von irgendwelchen ökonomischen Sachzwängen, und die sind, hat Elmar Altvater jüngst im Freitag analysiert, politisch nicht moderierbar: „Eben deshalb können sich kapitalistische Gesellschaften abgrundtief dumme und unfähige Politiker leisten.“ So sehen die Kandidaten ja auch aus, die gerade gehandelt werden.

Tief im Innern wissen doch alle, dass der Job, um den es geht, einer ist, der, wäre er nur für Frauen ausgeschrieben, „Gesellschaftsdame“ hieße. Um so eine einzustellen, braucht einer wie Hugo Müller-Vogg doch keine Krawatte. Dafür macht er sich lieber schon mal frei.  Martin Krauß

just talk

Donnerstag, November 3rd, 2011

Hier zwei Terminhinweise:

Am morgigen Freitag, 4. November, werde ich in Dresden bei der Tagung „Saubere Leistung? Doping in Sport und Gesellschaft“, veranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Deutschen Hygienemuseum, sprechen. Mein Thema lautet „Kontrollen sind menschenrechtlich fragwürdig“.

Und am Samstag, 26. November, spreche ich bei der Tagung „Sportler im ‚Jahrhundert der Lager’“ im Haus der Wannseekonferenz in Berlin über „Max Schmeling – Karriere im NS-Zwielicht“.

fußball, literarisch (2)

Sonntag, August 28th, 2011

Noch ein Fund, der sich mit dem Fußball in Russland beschäftigt, diesmal im Jahr 1926/27, und er sagt wohl mehr über die frühe Rote Armee als über die Bedeutung des Fußballs in der frühen Sowjetunion aus:

„Ich sah, wie Rotarmisten exerzierten und Kinder mitten zwischen ihnen Fußball spielten.“

aus: Walter Benjamin, Moskauer Tagebuch, 1927

how to write

Mittwoch, August 17th, 2011

Walter Benjamin über goldene Regeln des Journalismus:

„1) Ein Artikel muß soviel Namen enthalten als irgend möglich. 2) Der erste und der letzte Satz müssen gut sein; auf die Mitte kommt es nicht an. 3) Die Phantasievorstellung die ein Name wachruft als Hintergrund der Schilderung benutzen, welche ihn darstellt, wie er wirklich ist.“

aus: Walter Benjamin, Moskauer Tagebuch, 1927

Siehe auch: what to write!

fußball, literarisch

Sonntag, Juli 3rd, 2011

John Steinbeck über den Fußball in der Nachkriegs-Sowjetunion 1947:

Am Nachmittag gingen wir zu einem Fußballspiel zwischen den Mannschaften, die Tiflis und Kiew vertragen. Sie spielten in dem großen Stadion guten, schnellen und wilden Fußball. Mindestens vierzigtausend Menschen waren anwesend, und die Menge war aufgewühlt, denn diese zwischen zwei unterschiedlichen Ligen stattfindenden Spiele sind äußerst beliebt. Und obwohl es stürmisch und schnell zuging und es ein sehr verbissener Kampf war, gab es praktisch keine Handgreiflichkeiten. Es gab während des ganzen Nachmittags nur eine kleine Auseinandersetzung. Das Spielergebnis lautete zwei zu zwei, und als das Spiel beendet war, wurden zwei Tauben freigelassen. Früher ließ man in Georgien bei allen Wettkämpfen nach einem Sieg eine weiße Taube frei und eine schwarze nach einer Niederlage. Und diese Tauben trugen die Nachricht in die anderen Städte Georgiens. Und an diesem Tag, da das Spielergebnis ein Gleichstand war, wurden eine schwarze und eine weiße Taube freigelassen, und sie flogen über das Stadion davon.

Fußball ist die beliebteste Sportart in der Sowjetunion, und die Interligafußballspiele entfachen mehr Erregung und mehr Emotionen als jedes andere Sportereignis. Die einzigen richtig hitzigen Auseinandersetzungen, die wie während unseres Aufenthaltes in Rußland mitbekamen, drehten sich um Fußball.

aus: John Steinbeck: Russische Reise. Mit Fotografien von Robert Capa, Frankfurt/M, Wien, Zürich 2011, S. 209f

sportjournalismus (5)

Sonntag, Juli 3rd, 2011

Wie ein (gewiss ganz kleiner) Teil der Kollegen so arbeitet: Dem Formel-1-Fahrer Nico Rosberg wurde ein Zitat zu Frauenfußball und Paralympics in den Mund gelegt. Er hat sich gewehrt, in dem er den Wortlaut des Journalistengesprächs, aus dem das Zitat stammen soll, auf seiner Website veröffentlicht hat. Meedia hat es ins Deutsche übertragen, here we go: Rosberg outet Journalistenstammtisch.

abgesagt: fußballpolitik

Donnerstag, März 24th, 2011

Nachtrag, 25.3.: Die unten beworbene Veranstaltung wurde leider abgesagt!

Fußball und Politik – zu diesem nicht wirklich kleinen Thema, schließlich ist schon jeder einzelne Bereich riesig, gibt es am Samstag, 26. April, um 22 Uhr (ja, so spät, aber dafür dauert es nur eine halbe Stunde) eine Podiumsdiskussion, an der ich teilnehmen werde. Vermutlich sitzt auch Hans-Christian Ströbele von den Grünen dort. Die Diskussion, veranstaltet von 11Freunde, findet statt im Rahmen des 11-mm-Fußballfilmfestivals. Und zwar im Kino Babylon in Berlin-Mitte. (Vorher, das erklärt den späten Beginn, wird dort Deutschland-Kasachstan geguckt. Und im Anschluss, das erklärt die kurze Dauer, läuft der Film The Two Escobars, der ja auch in gewisser Weise vom Verhältnis Fußball-Politik handelt.)

flitzpiepen

Dienstag, Dezember 28th, 2010

Im Stadion sieht man sie. Aber wenn man sich beispielsweise ein Fußballspiel im Fernsehen anschaut, bekommt man sie nicht zu sehen: Flitzer bzw. Streaker. Selten angezogene, meist nackte Menschen, die über den Platz flitzen und von Ordnungskräften auf komische Weise eingefangen werden. Für den Freitag habe ich die Geschichte des Flitzens (oder auch Streakens) niedergeschrieben, es ist die Geschichte von drei Jahrhunderten Subversion, nicht zufällig noch heute mit dem Bann der Zensur belegt: Es sind nur Sekunden.